China-Bashing


(Telepolis) Sinophobie ist partei- und richtungsübergreifend. Auch im linksalternativen Spektrum scheint sie ähnlich populär zu sein, wie im rechten Spektrum die Islamophobie. Die Vorstöße der westlichen Politik sind an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten. Besonders problematisch ist, dass die Kritik – und sei sie im Einzelfall noch so berechtigt – eher das Gegenteil dessen bewirkt, was sie vorgibt, bewirken zu wollen. Die Transformation Chinas ist bereits im Gange, die „Fesseln“ der Meinungs- und Pressefreiheit werden langsam aber stetig gelockert, eine erfolgreiche Ausrichtung der Olympischen Spiele würde diesen Trend nur verstärken.

Werden die Spiele zu einem ähnlichen Desaster wie der Fackellauf, so stärkt dies die rückwärtsgewandten Parteikader, die gegen eine Öffnung Chinas sind. Will man die liberalen Kräfte stärken, so ist dies nur über einen kooperativen Dialog zu erreichen und nicht durch Demütigungen und Pauschalverurteilungen. Auch die Tibetfrage kann nur friedlich gelöst werden. Jetzige Bewohner zu vertreiben, Grenzen zu verändern und der ehemals unterdrückten Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, ihrerseits zu unterdrücken, schafft neue Aggressionen, neues Leid und neue Gewalt.

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10 Comments

  1. Ich denke auch nicht das man etwas bestimmtes kritisieren muss um anderes zu kritisieren, aber um nicht in schizophren zu wirken sollte man auch vor der eigenen Türe kehren.

    Wenn man sich nur auf ein bestimmten Bereich einschießt, kann das aber auch schnell zu einer kurzen sichtweise führen. In Experten brauchen auch eine gewisse weitsicht, der Wirtschaftswissenschaftler der die soziale frage ausklammert und sich nur auf den Markt konzentiert, aber auch der Soziologe der die Wirtschaft außer acht lässt und utopische forderungen stellt sind keine guten Wissenschaftler.

    @sharif
    achso jetzt verstehe ich es erst dachte du spielst auf die asylpolitik an

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  2. Ich denke eigentlich nicht, dass man etwas Bestimmtes kritisieren muss, um sich das Recht zu erwerben, etwas anderes zu kritisieren.

    Auch wenn Beck nur China kritisieren würde, sein ganzes Leben lang, dann könnte das noch immer berechtigt sein.

    Genauso jemand, der immer nur den Islam kritisiert. Dafür sind sie immerhin Experten.

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  3. @sharif
    Gute Idee =) freut mich, dass du auch kritisch denkst.

    Wenn ich Glück habe und die Meerüberfahrt nach Spanien überlebe, sogar noch nach Deutschland gelange, kann ich mich dort vielleicht ein halbes Jahr in Containernheimen bzw. -lagern rumdrücken bis mein Asylantrag fadenscheinig abgelehnt wird.
    Wenn ich bis dahin noch nicht von Neonazis tot getreten worden bin und dann auch noch die Abschiebehaft überlebe weil ich nicht, mysteriös verbrenne (ist ja auch schon vorgekommen ein Asylant soll sich trotz fixierter Hände selbst angezündet haben Urteil ist glaub noch nicht gefallen) steht mir die Abschiebung bevor ( in der vor 2 Jahren auch ein Asylant von Beamten im Flugzeug erwürgt wurde.) Wenn ich Pech habe und aus Togo komme, werde ich vermutlich von meinen eigenen Regim umgebarcht, weil ich nicht loyal war und geflüchtet bin (gabs auch schon) oder ich komme nach Kenia zurück und verhunger dann nach 5 Jahren oder werde von meinen „Kreditgebern“ ermordet bei denen ich 2000€ für die Meeresüberfahrt geliehen habe. Denn ich habe meine Leben ja nur deshalb bei der Flucht riskiert weil es mir in meinem Land so gut geht. Und gerade damit haben auch die G8-Staaten wieder garnichts zutun.

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  4. @Nissen:
    Versuch doch mal als politischer Flüchtling nach Deutschland zu kommen, vielleicht klappt es. Ausländerfreundlich sind wir auch. =)

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  5. Ja stimmt schon, die meisten Politiker sind scheinheilig. Andererseits gibt es auch positive ausnahmen der grüne beck und noch eine von der Linken. Gut von der Linken Politikerin die China kritisiert finde ich, dass sie nicht aus Solidarität mit ehemaligen verwanten Theorien den Mund hält und nicht Partei für das chinesische Regime. Der grüne Beck reißt auch zu verbotenen Veranstaltungen wie den CSD in Russland wo er auch schon einmal eingesperrt wurde. Beide Politiker kritisieren auch die Verhältnisse hierzulande, daher ist deren Kritik auch an den grausamen chinesischen Führungsstil berechtigt.

    In Afrika haben solche Regime nicht gestört es wurde reger handel mit Despoten getrieben die z.T. auch unterstütz wurden. Apartheit etc.

    Trotzdem muss es von Menschenrechtsorganisationen und auch von der Politik Kritik geben auf Arte kam neulich wieder ein bericht wie brutal die Chinesen immer wieder (!) mit den Tibetern und anderen aufständischen umgehen.

    @nickpol
    „Demonstranten sind dann die Deppen.“
    guter kommentar sehe ich genau so! hab so ein Beispiel selber erlebt. In München gibt es jedes Jahr die Sicherheitskonferenz der Nato in der neue Kriege besprochen werden und mit der Rüstungsindustrie verträge ausgemacht werden.
    Während dem Afganistan-Krieg sollte es eine Demonstration geben dies wurde dann Verboten ( ! ) und die Demonstranten durchweg beschimpft (Bügermeister von München ist SPDler) 10.000 teilnehmer waren anwesend und wurden z.T. brutal Verhaftet weil sie ihr Recht auf Versammlung wahrnahmen.
    Jetzt kommts: Im nächsten Jahr als der Irak-Krieg drohte
    und die SPD Pazifisten aufeinmal Wahlkampf gegen den Irak-Krieg machten wurde die Demonstration erlaubt und der Bürgermeister Ude (SPD) rief sogar selber dazu auf auf die Demonstration zu gehen! Es waren dann 30.000 Teilnehmer.
    Die 2 letzten Jahre waren es wieder nur 5000-10.000. Ich kann nur empfehlen hinzugehen wer einmal sehen möchte wie die deutsch Polizei (vorallem in Bayern) abgeht. Seitentransparente sind verboten wer das nicht weiß wird kurz mal mit CS-Gas eingedeckt sogar 16Jährige Mädchen! Im Februar ist es ja noch recht kalt trotzdem zieht euch den Schal nicht zuhoch sonst kann es passieren das man ein paar Faustschläge abekommt und dann verhaftet wird.

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  6. sharif da gehe ich mit dir konform. Das geht solange gut, bis die Chinesen die Dollar-Keule auspacken und den Amis zu verstehen geben, „jetzt werden wir mal ein paar Mrden. auf den Markt schmeißen“. Und schon kippt die ganze Berichterstattung und die Demonstranten sind dann die Deppen.
    Man profiliert sich auf Kosten tibetischer Mönche, wie schön, für die Esoterik-Gurus des >westens.

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  7. „Solch einen Protest leisten“?

    Hallo, seit wann können wir uns solche Aktionen leisten? Die Aggressivität der Proteste ist ja ekeleregend. Diese ganze Scheinheiligkeit kotzt mich einfach nur noch an. Es wird wieder super polarisiert und diesmal zu Gunsten der armen und schwachen Tibeter. :kotz: Die bösen Kommunisten.

    Es sind mal wieder dieselben Deppen, die sich wie Elefanten im Porzelanladen aufführen und nach Meinungsfreiheit schreien. Eher sollten diese Individuen lernen, diese Freiheit auch ernst zu nehmen, statt wie ein Stück Brot zu konsumieren.

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  8. Aus meiner Sicht sind Religionen im Allgemeinen ein wichtiger Katalysator für Veränderungen. Damit möchte ich aber keine allgemeine Wertung dieser Veränderungen ausdrücken. Anders ausgedrückt oder um die Diskussion zu befördern: „Es hängt wohl davon ab, welcher Religion man angehört“.

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  9. Das „Fackeldrama“ ist weniger ein Protest *gegen* China als eine Bestätigung das wir es uns leisten können zu protestieren. Derartiger westlicher Protest ist in China unvernehmlich, gefiltert oder unverstanden. Menschen in einem solchen System inclusive ihrer politischen „Vorredner“ haben keinen sytemunabhängigen „Ausblick“. Allerdings hat wohl niemand solch eine Systemunabhängigkeit. Der Unterschied zu China ist aber, dass man verschiedene Meinungen nicht nicht nur zu Hause äußern kann. Die „Gewinnung“ einer neuen Meinung oder ein solcher „Ausblick“ findet in solchen Ländern fast ausschließlich exzeptionell statt. Die Triebfeder für solche „Ausnahmen“ ist meist ein Gefühl von Unfreiheit. Sollte uns das an die jüngere dt. Geschichte erinnern?

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