Das Böse im Mann


Wer die Verbrechen des Josef Fritzl verstehen will, sollte einen Blick auf die Biologie werfen. Bas Kast sucht nach Ursachen in der menschlichen Natur – und die steckt in uns allen.

Foto:dpa

Von Bas Kast Tagesspiegel

Wenn etwas Unfassbares passiert, wenn ein Vater seine Tochter zur Sexsklavin macht und 24 Jahre lange brutal in seinem Keller einsperrt, vergewaltigt und mit ihr eine Parallelfamilie aufbaut, dann, so heißt es, brauchen wir Ursachen. Ursachen beruhigen. Sie machen das Unfassbare fassbar. Daran ist etwas Wahres.

Manche Ursachen aber sind beruhigender als andere. Wenn man sagt: Josef Fritzl hat etwas mit der dunklen Seele Österreichs, genauer: dem kleinbürgerlichen Milieu Niederösterreichs, zu tun, dann liegt darin auch insofern eine Erleichterung, als alle, die nicht in Niederösterreich leben, also die allermeisten, aufatmen können.

Es ist gewiss beruhigender, als wenn man die Ursache für Fritzls Verbrechen in der menschlichen Natur sucht. Um das Alpen-Hawaii könnte man zur Not eine Mauer ziehen, um die menschliche Natur nicht. Sie steckt in uns allen.

Allerdings gibt es starke Vorbehalte, die Gründe für das Verhalten von Menschen – insbesondere verbrecherisches Verhalten – in der Natur zu suchen, in den Genen. Tiere sind, so die vorherrschende Meinung, vollkommen gengesteuert. Bei uns Menschen soll es umgekehrt sein. Bei uns muss für alles die Umwelt herhalten, was wiederum etwas Tröstliches hat: Die Umwelt lässt sich im Prinzip ändern. Die Natur nicht.

Sollte der Mensch auch eine – teils böse – Natur mit sich herumschleppen, müssten wir irgendwie damit fertig werden. Diese Einsicht ist für viele so unerträglich, dass sie sie am liebsten gar nicht wahrhaben wollen, auch wenn wir regelmäßig damit konfrontiert werden, dass das Böse sogar in den besten Milieus gedeihen kann.

Zu den unfairsten Vorwürfen an jene, die davon ausgehen, dass menschliches Verhalten auch von Genen beeinflusst wird, gehört der Einwand, man würde damit das Verhalten entschuldigen. Das ist grotesk. Nur weil etwas womöglich so und so ist, heißt das nicht, es sei erlaubt oder gar wünschenswert. Die Gene sind die Ursache für viele Krankheiten. Das aber heißt doch nicht, dass alle, die das einsehen, diese Krankheiten begrüßen.

Im Gegenteil, was für eine unsichere Position wäre das, die Menschenrechte davon abhängig zu machen, was Biologen oder Evolutionspsychologen über unsere Natur entdecken. Vielmehr muss man sagen: Die Menschenwürde gilt. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau gilt. Egal, was Wissenschaftler über die Natur des Menschen, über die Natur von Mann und Frau herausfinden.

Das vorausgeschickt, spricht vieles dafür, dass Josef Fritzls Verbrechen Teil der menschlichen – speziell: männlichen – Natur sind und dass man seiner Psyche näher kommt, wenn man den Blick nicht auf Niederösterreich, sondern auf die Gene des Mannes lenkt.

Fritzl ist keine Bestie, er ist ein Mensch. Tiere, Bestien können keine Stahltüren bauen, sie haben keinen Verstand, mit dem sich Verbrechen über Jahre hinweg planen lassen, sie können nicht lügen und einen Thailand-Urlaub buchen, um sich dort, wie man vermuten darf, weiteren billigen Sex zu holen. Gerade das Planerische von Fritzls Verbrechen macht sie zu etwas genuin Menschlichem.

Damit rückt er in unsere Nähe, was unangenehm ist. Angenehmer wäre es, wenn er ein Monster, ein Außerirdischer wäre, keiner von uns. Aber in Wahrheit zeigt Fritzl, was ein Mensch auch sein kann.

Mehr noch, Fritzls Grausamkeiten sind, für sich genommen, nicht einmal so ungewöhnlich. Sie erinnern an Verhaltensweisen, die man bei unzähligen Männern beobachten kann. Männer haben diese Verhaltensweisen in der Geschichte immer und immer wieder an den Tag gelegt, und sie tun es in großen Teilen der Welt bis heute, über diverse Kulturen hinweg, was schon allein dafür spricht, dass die Gene etwas mit diesem Verhalten zu tun haben.

Fritzl ist, erstens, ein Vergewaltiger. Männer haben Frauen stets vergewaltigt, es geschieht in allen Gesellschaften. Nicht nur in allen menschlichen Gesellschaften, sondern im gesamten Tierreich: Von Insekten, Vögeln bis hin zu unseren engsten Verwandten, den Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen lässt sich beobachten, dass einige Männchen nicht, wie die meisten anderen, um das Weibchen werben und sich von ihr wählen lassen, sondern sie sich einfach „nehmen“.

Wir tun uns keinen Gefallen damit, wir verkennen die Gefahr, wenn wir Vergewaltigungen in verharmlosender Weise umdeuten als etwas, das Männern erst antrainiert werden müsste, das nur in bestimmten Milieus vorkommt oder auch als etwas, das nichts mit ihrem – oft unstillbaren – Sextrieb zu tun hat (aus Sicht der Frau, des Opfers, hat eine Vergewaltigung nichts mit Sex zu tun, aus Sicht des Mannes, des Täters, sehr wohl).

Fritzl ist ein Vergewaltiger, aber er ist „mehr“ als das. Er hat seine Tochter vergewaltigt. Diese Form von Inzest ist eine Ausnahme. Inzest als Verbindung zwischen Verwandten aber ist weit verbreitet, ja fast so etwas wie Normalität: Es gibt Schätzungen, nach denen 8,5 Prozent aller Kinder weltweit aus Verwandten-Ehen (etwa zwischen Cousin und Cousine) stammen.

Fritzl aber hat seine Tochter nicht nur vergewaltigt und geschwängert, er hat sie zur Gefangenen gemacht, eingesperrt, vor dem Rest der Welt abgeschirmt. Überflüssig, zu erwähnen, dass er auch damit ein Extrem ist. Aber ist er eine Ausnahme? Leider nur bis zu einem gewissen Grad.

Zum Beispiel: Als die Taliban im Laufe der 1990er Jahre bis zum Krieg 2001 über Afghanistan herrschten, war es – teilweise ist es immer noch so – den Frauen verboten, außerhalb des Hauses zu arbeiten. Sie durften nicht aus dem Haus ohne Begleitung eines Verwandten. Sie mussten ihren Körper mit einer Burka bedecken. Die Fenster der Häuser waren häufig mit dunkler Farbe bemalt, so dass man nicht durch sie hindurchgucken konnte.

Das Unicef-Foto des Jahres 2007 zeigt ein 11-jähriges Mädchen aus Afghanistan, das klein und misstrauisch neben ihrem 40- jährigen Ehemann sitzt, an den sie verkauft wurde. Der holländische Schriftsteller Leon de Winter schrieb dazu in „Spiegel-Online“: „Sein Samen wird einen neuen Menschen schaffen. Lieblos wird er dieses Mädchen befruchten, ohne jedes Bedauern. Was wir auf diesem Foto sehen, ist ein nackter Blick auf den Horror unserer brutalen Natur.“

Was de Winter als „nackten Blick auf unsere brutale Natur“ bezeichnet, könnte man auch anders, vielleicht noch etwas präziser formulieren: als Ausdruck eines hemmungslosen, männlichen Genegoismus.

Wir alle werden zumindest teilweise von Genen gesteuert, die nichts anderes im Sinn haben, als sich selbst zu kopieren und zu vermehren. Während wir sterben, „leben“ unsere Gene in unseren Kindern weiter, potenziell bis in alle Ewigkeit. Der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat unsere Gene metaphorisch als „egoistisch“ bezeichnet: Sie „kümmern“ sich nur um ihren eigenen – absolut sinnlosen – Fortbestand.

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41 Comments

  1. @Lilith:
    Hmm… ich muss einsehen, dass mein Kenntnisse bezüglich sozialen Zusammenhänge begrenzt sind. Jeder scheint halt andere Interessen aufzuweisen.

    Eine Anmerkung noch zum Schluss, es hat etwas gedauert, bist du zum Du gekommen bist. 😉

    Bis zum nächsten Mal.

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  2. Homosexualität wiederum ist ein völlig anderes Thema, wie Du selbst sagst. Aber um die Frage nicht unter den Tisch fallen zu lassen: Die moderne Forschung geht davon aus, dass Homosexualität und Heterosexualität lediglich die zwei Pole von Bisexualität sind. Auch „Sexualität“ wird je nach Geschlecht völlig verschieden wahrgenommen. Während bei Männern bereits das Streichen über den Arm schwul ist, können Frauen sogar Zungenküsse tauschen und sich dennoch als Hetero definieren. Sexualität ist also nicht nur ein Fortpflanzungsweg, sondern auch Kommunikationsmittel.

    Weiterhin ist es keineswegs so, dass Homosexuelle ihre Gene nicht weitergeben würden – es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich Lesben eines „Samenspenders“ bedienen und Schwule bei der Aufzucht der Kinder im Verwandtenkreis helfen. Zudem können bei Homosexualität neben Genen auch Umwelteinflüsse im Spiel sein, so dass sie sich nicht „ausselektieren“ lässt. Nicht immer ist die Sexualität nämlich genetisch determiniert, bei verschiedenen Reptilien beispielsweise das Geschlecht von der Nesttemperatur abhängig. Gut möglich, dass genetische, schwangerschaftshormonelle und postnatale Einflüsse bei der Ausprägung der sexuellen Orientierung zusammenspielen. Ein schädlicher Irrweg scheint Homosexualität jedenfalls nicht zu sein.

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  3. @ Sharif
    Es ist kein Zufall, dass abnorme Verhaltensweisen bei Menschen mit abnormen Biografien auftreten. Massiv sozial isolierende Verhaltensweisen sind evolutionär nicht günstig und daher meist Symptome einer individuellen umweltbedingten Fehlentwicklung.

    Eine solche Fehlentwicklung ist klassischerweise in der Erziehung begründet, und zwar häufig in der Form, dass ein Junge ohne Vater aufgewachsen ist und von der Mutter sehr autoritär erzogen wurde. Auf diese Weise wird erstens ein Vorbild vorgelebt (ein sehr prägender Einfluss), zweitens wird die Funktionsfähigkeit dieser Lebensführung bewiesen und drittens wird das Kind vor die Wahl gestellt, entweder die Legitimität dieser Erziehung anzuerkennen oder sich als hilfloses, lebenslanges Opfer einer ungerechten, aber überlegenen höheren Macht zu begreifen. Insbesondere für Männer ist letzteres aufgrund stark verankerter Rollenvorstellungen und sozialer Sanktionen bei Offenbarung keine Option. Missbrauch ist nicht zwingend notwendig, auch sexueller Missbrauch demnach nicht, obwohl sich das natürlich stets außerordentlich begünstigend auf Störungen auswirkt.
    Entscheidend ist die stattdessen die psychische Komponente, wonach der immens hohe Stellenwert von Kontrollsucht sowie wahnhaften Verlust- und Zurückweisungsängsten ins kindliche Gehirn eingebrannt werden.

    Das Verlangen, sein Kind zu dominieren, ist dabei grundsätzlich weit verbreitet. Häufig wird es als Schutz getarnt, aber tatsächlich wird von völlig durchschnittlichen Eltern oftmals versucht, das Kind darüber hinaus mehr oder weniger „gewaltsam“ zu einem Klon der eigenen Wertvorstellungen oder gar Interessen zu machen, welches dann folgerichtig vor Gefahr und Zerstörung bewahrt wird (quasi als Unsterblichkeitsgarant). Zudem kann absoluter Schutz nur durch absolute Kontrolle erreicht werden; insofern bilden „Unterdrückung“ und „Liebe“ in der Realität oftmals eine Einheit. Erstaunlich bei Josef Fritzl ist also nicht sein Machtstreben über seine Tochter an sich, sondern die unfassbare Intensität und Dauer, mit der er das umgesetzt hat.

    Zweifache Einzigartigkeit erlangt dieser Fall zusätzlich durch seine inzestuöse Komponente mit dem Fokus auf Fortpflanzung, welcher normalerweise nur bei Verwandten auftritt, die nicht miteinander aufgewachsen sind. Hier existieren meines Wissens noch keine plausiblen Ansätze, es sind weitere Einlassungen abzuwarten. Derzeit ist nicht viel über Fritzls Vergangenheit bekannt, aber man darf davon ausgehen, dass dieses extreme Verhalten eine Ursache hat. Eine sinnvolle evolutionäre Erklärung ist hier jedoch nicht zu erwarten, die Antwort wird vielmehr in seiner Biografie liegen.

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  4. Vielleicht ein paar versöhnliche Töne, damit das nicht zu einem Grabenkampf ausartet: Wir alle betrachten doch ein Weltbild als erstrebenswert, das auf konsequenter Logik und kritischem Denken aufbaut. Insofern teilen wir alle einen gemeinsamen Nenner und bräuchten uns eigentlich überhaupt nicht gegenseitig angehen.

    Dieses Ideal wird aber leider [i]vollständig[/i] verraten, sobald man auch nur [i]eine[/i] Ausnahme macht. Denn ab diesem Moment lässt sich der gleiche Fehler anderen nicht mehr anlasten. Einen ideologischen Menschen stören Widersprüchlichkeiten und Willkür nicht, er hat ja seinen unerschütterlichen Glauben. Ein Naturalist dagegen kann und will diese Rechtfertigung nicht vorschützen. In dem Moment, in dem er seine kritische Rationalität aufgibt, verliert er alles.

    Gar nicht einmal aus Achtung vor fernen Prinzipien, sondern schon allein aus Eigeninteresse sollte der Naturalist also Fehlschlüsse ebenso sehr fürchten wie er religiösen Wahn ablehnt. Andernfalls ist seine Position in letzter Konsequenz ebenso beliebig wie die eines Verschwörungstheoretikers, eines Rassisten oder eines Pastafari und somit nur eine weitere Form irrationalen Glaubens. Wer auf den Trost, die Stärkung und die Sicherheit religiösen Glaubens verzichtet, muss sich in vollem Umfang darüber im Klaren sein, dass er in der Wissenschaft keinen Ersatz findet. Vielmehr zwingt sie einen zu einer gänzlich neuen Weltsicht; das ist ihr Segen und das ist ihr Fluch.

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  5. @cptchaos:
    Mit dem Gegenbeispiel kann ich z.B. mehr anfangen. Hmm… mir ist die Sache mit dem Judentum doch noch etwas suspekt, aber dies ist ein anderes Faß.

    Wenn ich mir die Argumentation aus dem Artikel durchlese, so kommt mir irgendwie eine Frage auf. Wie definiert man eigentlich homosexuelles Verhalten?

    Es dient doch weder der Weitergabe von Genen noch der Zeugung neuer Individuen. Auch wenn mir bewusst ist, dass es ein neues Faß ist, würde es mich mal gerne interessieren, welche Schlussfolgerungen man gemäß dieses Artikels auf diesen Fall ziehen würde.

    Des Weiteren stellt sich mir die Frage, wieso ein Individuen, das darauf abzielt, seine Gene weiterzugeben, die eigenen Kinder dafür aussucht. Will er wirklich klonähnliche Nachkommen erschaffen? Es ist doch allgemein bekannt, dass solche Nachkommen eine viel geringere Überlebenschance haben.

    Welches Gen lässt ihn nun dazu verleiten, seine Töchter zu schwängern, statt eine fremde Frau? Wieso gibt es kein Gen, dass den Menschen vor solch kontraproduktives Verhalten abhält? Oder hat die Natur solch einem Fehler begangen und damit solch einen Genegoismus ermöglicht?

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  6. Noch eine Anmerkung:
    Auch die Schlußfolgerung, dass Prostitution ein typisch weibliches verhalten ist. Ist genau so falsch.
    Um beim Analogon zu bleiben. Nicht das mir gleich jemand vorwirft es hätte ja niemand behauptet, dass alle Männer Vergewaltiger sind.
    Von mir aus sind halt Frauen potentielle Huren und Männer potentielle Vergewaltiger. Das halte ich allerdings für einen unnötig abwertenden Sprachgebrauch.

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  7. Noch eine anmerkung. Wie man Jude definiert ist egal. Das war nur ein Beispiel.
    Nehmt doch das hier wenn euch „Nazies“ zu emotional sind:
    Alle Frauen sind Huren.
    Denn
    1.) Die meisten Huren Sind Frauen. Kann ja wohl keiner bestreiten.
    2.) Es macht für Frauen u.U. soziobiologisch Sinn sich zu Prostituieren.
    3.) X ist ein besonders krasses Beispiel einer Frau die sich sogar freiwillig Prostituiert hat.
    Also ist es gerechtfertigt davon zu reden, dass alle Frauen Huren sind.

    Ich verstehe nicht, warum es so schwer ist, zu erkennen, dass das auch dann ein fehlerhaftes Argument ist, wenn man Frauen durch Männer und Hure sein durch Vergewaltiger sein ersetzt.

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  8. „Erstmal sollte man dies beweisen und zweitens zeigst du mit dieser Argumentationsweise eindeutig, dass du es für scheiße findest, dass Männer zu bösen Wesen gemacht werden, wogegen Frauen die Guten sind. Also macht man die Frauen auch böse.“

    Ich mache keine Frauen böse. Ich sagte nur das auch Frauen auch Böses tun, genau wie Männer, wenn auch unter Umständen anders und in anderen Maßen. Daraus folgt weder dass Männer böse noch das Frauen böse sind.

    Ja und ich finde Sexisums scheiße. Und es liegt Sexismus for wenn man einem Geschlecht aufgrund des Geschlchtes Negatives zuschreibt. Z.B. mit falscher Verallgemeinerung von negativen Beispielen.
    Beispiel: Alle alle Frauen sind huren.
    Es gibt doch Frauen die huren sind, oder nicht?
    Mich wundert ein wenig dass ich grade versuche Brights Grundlagen der Ideologiekritik beizubringen.

    Es ist bisher noch niemand auf meinen einwand eingegangen, dass die Art der Argumentation unzulässig ist. Dieser Einwand ist nicht emotional, ich habe ihn begründet mit einem Offensichtlichen und zugegebener weise etwas abgetretenen Gegenbeispiel.

    Stadt dessen wird mir unterstellt, dass ich Männer und Frauen quasi gleichsetze und damit Frauen Böse machen. Nur leider fehlt mir dazu die Prämisse, das Männer böse sind.

    Nein und ich werde nicht Beweisen, das der Beklagte oder die beschuldigte Gruppe bzw. das beschuldigte Geschlecht unschuldig ist.

    Auch unterstelle ich niemanden etwas, sondern mache nur darauf aufmerksam, dass Sexismus auch dann Scheiße ist wenn er sich gegen Männer richtet. In sofern hast du mich genau richtig verstanden. Ich habe das zur Kenntnis genommen, dass da nicht alle Menschen meiner Meinung sind.

    Was die Sachlichkeit angeht?
    Es wurde eine Methode verwendet um zu Schlussfolgern, das Vergewaltigung Männlich ist. Ich habe gezeigt dass die Methode benutzt werden kann um falsche aussagen Abzuleiten. (Abgelutschtes Nazi-Gegenbeispiel. Aber es ist ein Gegenbeispiel.)
    Deshalb taugt die Methode nicht um das Argument zu begründen.

    Das mag in Kontext nicht allzu schlimm sein. Aber wie gesagt es geht mir auf die Nerven. Das ist schon richtig erkannt. Und ich stehe da auch zu. Es ist nicht richtig irgend einem Geschlecht negative Prädigate zuscheiben weil ein Paar Individuen dieses Geschlechts austicken.
    Kann mir vielleicht jemand begründen warum das richtig sein soll.
    Und dabei es bitte unterlassen
    1. Ad Hominem zu benztuen. (E.g. Ich bin emotional.)
    2. Strohmänner Abzufackeln (Ich würde Frauen böse machen)
    3. Arguments from Authority zu verwenden. (Beachtlich Bildung dahinter.)
    4. Kein (negatives) „Wishfull Thinking“ (Das Gegebeispiel ist Blöd. Zugegeben! Aber deshalb nicht falsch.)

    Das einzige das hier gegen mein 1. Argument kam ist sinngemäß folgendes:
    „Das ist Blöd. Hat nichts mit dem Thema zu tun.“
    Doch hat es. Es war gedacht als Reduktio ad Absurdum für die verwendete Argumentationsmethode.

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  9. @ Sharif
    Die Definition von Jüdischsein über die Abstammung hab ich mir nicht selbst ausgedacht; die haben sich noch nicht einmal die Nazis ausgedacht 😉 Aber sie ist auch kein verstaubtes Relikt, an das sich heute nur noch eine Handvoll Historiker überhaupt erinnern würden. In zweierlei Hinsicht:

    1.) Schauen Sie sich an, in welchen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen von „Antisemitismus“ die Rede ist – unabhängig (!) davon, ob damit wirklich echte Hetze bezeichnet oder auch sachliche Kritik geschmäht wird, denn uns interessiert das vorherrschende Begriffsverständnis – und Sie werden feststellen, dass das nach deutschem Verständnis Äußerungen gegen jüdische Kultur, jüdische Religion, jüdisches Volk und jüdischen Staat umfasst.

    2.) Die Zugehörigkeit über die Herkunft ist das traditionelle Selbstverständnis der Juden. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen, missionarischen Religionen. Von allen Definitionen ist die biologische also die heilige und offizielle. Wer dieses Selbstverständnis auf die Müllhalde kippen will, sollte nicht mit Begeisterungsstürmen rechnen. Als erlösende Befreiung von rassistischen Altlasten würde das von den meisten Juden nämlich ganz gewiss nicht wahrgenommen werden! Das müssen Sie mir gar nicht glauben: Gehen Sie einfach in die nächstbeste Synagoge, wettern Sie, dass nur glühende Hitler-Verehrer Juden über ihre Abstammung definierten und warten Sie grinsend auf Beifall 🙂

    Soviel dazu. Zum Thema „Soziales Geschlecht“: Der Begriff „männliches Verhalten“ besagt schon, dass es aus den Genitalien resultieren (und beispielsweise durch Kastration „kuriert“ werden kann) oder im XY-Chromosomensatz verankert sein muss. Denn wie gesagt, wenn das Verhalten nicht direkt aus dem Mann-Sein resultiert, ist die Bezeichnung unsinnig.
    Es gibt aber andere Ansätze, die wesentlich mehr Gewicht auf Sozialisation legen. Das führt den Begriff „männliches Verhalten“ konsequenterweise ad absurdum, da dann ja nicht die biologische Männlichkeit das Verhalten verursacht, sondern die spezifische Erziehung, welche austauschbar ist. Sollte das zutreffen, so würden eine andere Erziehung und andere Umwelteinflüsse bewirken können, dass Frauen problemlos die Verhalten und Fähigkeiten an den Tag legen, die heute typischerweise Männern zugeschrieben werden – und umgekehrt! In einem solchen Fall ließen sich selbst statistische Geschlechtertendenzen über anderweitige Einflüsse – etwa den Beruf der Eltern, die Milieuzugehörigkeit, das familiäre Werteklima etc – wesentlich besser erklären als über das Geschlecht.

    Noch einmal: Korrelation ungleich Kausalität! Nicht einmal die zeitliche Abfolge ist ein Garant für die Wirkungsrichtung. Menschen sind dunkler Hautfarbe, bevor sie ihre erste Straftat begehen. Wer also aus einer statistischen Überhäufigkeit an Verurteilungen von Schwarzen ableitet, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen deren Genen und ihrer Straffälligkeit bestehen müsse, begeht einen trivialen, aber nichtsdestotrotz ernstzunehmenden logischen Fehlschluss.

    Solch herrlich einfache Erklärungen von Auffälligkeiten bei bestimmten Gruppen sind also auch zuverlässig herrlich falsch. Wer Auffälligkeiten bei bestimmten Volksgruppen (Rasse, Geschlecht) bedenkenlos auf genetische Unterschiede zurückführt (Rasse, Geschlecht), weil das gleichzeitige Auftreten beider Andersartigkeiten „nur einen Schluss zulasse“, der hat seine wissenschaftlichen Hausaufgaben nicht gemacht und niemals ein taugliches Statistikbuch in die Hand genommen. Was keine Entschuldigung sein kann, denn schon der gesunde Menschenverstand sollte ausreichen, um diesen Fehlschluss zu durchschauen…

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  10. @bas

    === schnipp ===
    eine frau, die die pille nimmt, kann immer noch ihren sex genießen (vielleicht sogar in gewisser weise noch mehr), insofern sehe ich da keinen widerspruch. aber selbst dies wird irgendwann zu einem problem, denn auch wenn sich eine frau mit der pille über ihren genauftrag hinwegsetzen kann, wenn sie das ein leben lang tut, dann ist die konsequenz klar: sie entfernt sich selbst aus dem genpool – und mit ihr die gene, die dies gestattet haben.
    === schnapp ===

    eben. Und nun musst Du zeigen, dass die Gene, die dafür sorgen, dass eine Frau die Pille nimmt …

    Ei hoppela, welche Gene?

    === schnipp ===
    auf diese weise können wir uns wohl nie ganz von unserem genauftrag emanzipieren.
    === schnapp ===

    Doch. Wer sagt denn, dass die Menschheit überleben sollte? Dumm gelaufen, für die Gene. Wenn der letzte Mensch sanft entschlafen ist, hat es niemanden gestört, dass es allen anderen auch so ging. Kindergeschrei stört doch nur.

    === schnipp ===
    als einzelne schon, da gebe ich dir absolut recht. aber alle, die sich davon allzu sehr emanzipieren, katapultieren sich aus dem genpool – und so zieht die natur ihre leine immer wieder straff. so bleiben wir ein teil von ihr.
    === schnapp ===

    Nur unter der Prämisse, dass die Einnahme der Pille bzw. der Verzicht auf Fortpflanzung genetisch bedingt ist. Und dass wir den Genen die Freude machen, eine nächste Generation zu haben.

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  11. Ich meinte nicht, dass Macht überhaupt keine Rolle spielt, sondern dass es nicht um die Macht eines Geschlechts über das andere geht und dass Macht eher eine Begleiterscheinung der Vergewaltigung ist, nicht ihr Ziel.

    Bas ist gerade beim Tabu brechen, da helfe ich doch gerne mit:

    Ein Jude ist der Sohn oder die Tochter einer jüdischen Mutter, also erscheint es offensichtlich, dass es sich um eine genetisch homogene Gruppe handelt. Nebenbei gesagt ist es natürlich auch klar, dass sich die Menschenrassen genetisch unterscheiden müssen. Schließlich sind Gene für Hautpigmente für eine Hautfarbe erforderlich. Es gibt noch weitere Unterschiede zwischen den Rassen, welche aber durch Rassendurchmischung allmählich zum Glück aufgehoben werden. Übrigens bringt gerade diese Durchmischung die Menschheit evolutionär sehr voran.

    Der Rassismus hat damit nichts zu tun. Das wäre ein naturalistischer Fehlschluss vom Sein auf das Sollen. Rassismus ist Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse. Bekanntlich bewirbt man sich als Individuum für einen Arbeitsplatz und wird individuell getestet und nicht als Rasse, hier hätte der Rassismus keinen sinnvollen Ansatzpunkt.

    Und hier die Verteilung der Durchschnittsintelligenz der menschlichen Rassen laut einer Metanalyse von 620 internationalen Studien mit 813 778 getesteten Individuen:

    East Asians (105), Europeans (99), Inuit (91), Southeast Asians and Amerindians (87 each), Pacific Islanders (85), Middle Easterners (including South Asians and North Africans) (84), East and West Africans (67), Australian Aborigines (62), Bushmen and Pygmies (54), Homo Erectus (50), Apes (22), and Monkeys (12).

    http://en.wikipedia.org/wiki/Race_Differences_in_Intelligence

    Es folgen die üblichen wütenden Vorwürfe…

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  12. hier ein satz aus wikipedia zur biologie des judentums:

    „A study by Michael Seldin, a geneticist at the University of California Davis School of Medicine, found Ashkenazi Jews to be a clear, relatively homogenous genetic subgroup.“

    hier die studie dazu: http://www.plosgenetics.org/article/info:doi/10.1371/journal.pgen.0020143

    let’s face it: es ist das erbe der nazis, das dazu führt, dass uns solche studien und aussagen widerstreben. aber irgendwie, ich finde, wir sollten den nazis nicht nachträglich den gefallen tun, dass sie bis heute unser denken – in diesem fall: unsere denkverbote – bestimmen. wahrlich, das haben diese arschlöcher nicht verdient.

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  13. „Judentum kann religiös, politisch, kulturell und biologisch definiert werden.“

    Das Judentum kann biologisch definiert werden? Jetzt bin ich mal gespannt, was du meinst.

    „ja, sogar Geschlechter werden zunehmend als stark sozial konstruierte Kategorien wahrgenommen.“

    Verwechselst du jetzt Geschlechterrolle mit dem Geschlecht?

    Oder meinst du wirklich, dass Penis und Vagina sozial konstruiert sind?

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  14. Noch einmal: Alles in allem können wir wesentlich mehr und besser verstehen, wenn wir Vergewaltigung als Machtproblem statt Sexproblem begreifen.

    Ihre Triebansatz ist nutzlos gegenüber vielerlei Formen sexueller Gewalt (falls Sie deren Existenz nicht sogar leugnen). Die Alternative, die den Zugang über Machtempfinden wählt, klärt dagegen auch diese Varianz auf. Jetzt sind Sie im Zugzwang und müssen im Gegenzug darlegen, was Ihr Ansatz erhellt, wo mein Zugang versagt.

    Davon abgesehen ändert das nichts an der ursprünglichen Kritik: Die Bezeichnung „männliches Verhalten“ ist nur dann gerechtfertigt, wenn das Verhalten direkt aus dem Mann-Sein resultiert. Wie dargelegt, lässt sich über reine Anteilsstatistiken aber auch „beweisen“, dass der Handel mit bestimmten Drogen „negroides Verhalten“ darstelle oder gewisse Finanzmanöver „jüdisches Verhalten“ gewesen seien. Diese Bezeichnungen sind also aus wissenschaftlicher Sicht absolut nicht haltbar, da sich aus Korrelationen grundsätzlich keine Kausalitäten ableiten lassen.

    Jeder muss mit sich selbst ausmachen, ob er unlogische Erklärungssysteme überzeugend findet; wer das unbedingt tun will, den vermögen alle Argumente der Welt nicht davon abzubringen. Aber eins sollte klar sein: Mit Wissenschaftlichkeit hat das nichts mehr zu tun.

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  15. @ el schwalmo

    ich sehe das gar nicht so anders. ich denke, ein einzelner mensch kann sich ziemlich weit von seinem genimperativ entfernen. nun programmieren uns die gene ja nicht in erster linie dazu, kinder zu bekommen, sondern sex zu genießen. eine frau, die die pille nimmt, kann immer noch ihren sex genießen (vielleicht sogar in gewisser weise noch mehr), insofern sehe ich da keinen widerspruch.

    aber selbst dies wird irgendwann zu einem problem, denn auch wenn sich eine frau mit der pille über ihren genauftrag hinwegsetzen kann, wenn sie das ein leben lang tut, dann ist die konsequenz klar: sie entfernt sich selbst aus dem genpool – und mit ihr die gene, die dies gestattet haben.

    auf diese weise können wir uns wohl nie ganz von unserem genauftrag emanzipieren. als einzelne schon, da gebe ich dir absolut recht. aber alle, die sich davon allzu sehr emanzipieren, katapultieren sich aus dem genpool – und so zieht die natur ihre leine immer wieder straff. so bleiben wir ein teil von ihr.

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  16. Judentum kann religiös, politisch, kulturell und biologisch definiert werden. lilith

    Das Judentum ist ethnisch, religiös und kulturell zu definieren. Politisch verhält es sich ansonsten wie jeder andere Staat, Demokratie, Volk. Eine extreme Form wäre politisch der Zionismus.

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  17. @bas

    es ist halt wie überall im Leben: man kann Prinzipien totreiten.

    Soziobiologie ist ganz toll bei Viechern. Cum grano salis kann man Einiges davon auch bei Menschen anwenden. Menschen, für die ‚der Mensch‘ nur minimal über ‚dem Tier‘ steht, scheinen mir ab und an zu vergessen, dass bei uns Menschen neben der Biologie (AKA Imperativ, die eigenen Gene in die nächste Generation zu bringen) auch noch ganz andere Dinge am Werkeln sind.

    Ich frage mich immer, welche Gene in einer Frau am Werkeln sind, die die Pille nimmt. Oder in Männern, die sich sterilisieren lassen. Oder bei denen, die im ‚Dritten Reich‘ einen Juden bei sich versteckt haben.

    Manchmal habe ich fast den Eindruck, das Herausstellen von Genen, Memen und so weiter ist in etwa das, was früher einmal die Psychoanalyse für bestimmte Menschen war. Eigentlich unwichtig, ob sie ’stimmt‘, Hauptsache, sie unterhält gut.

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  18. warum gehen vergewaltiger nicht zu prostituierten? nun, ich bin kein vergewaltiger, insofern weiß ich es nicht genau, aber ein paar spekulationen dazu:

    1) sie vergewaltigen UND gehen zu den nutten, die sie hin und wieder auch vergewaltigen. zumindest josef fritzl soll ja in linz in ein bordell gegangen sein. seinen urlaub hat er auf thailand verbracht, aber das war vielleicht auch nur wegen des schönen wetters, wer weiß

    2) ich weiß nicht, ob es in jeder gesellschaft prostituierte an bestimmten straßen gibt, das müsste ich recherchieren. ich könnte mir vorstellen, dass dies nicht überall so ist wie bei uns, dass es nicht überall – wie etwa in amsterdam – „de wallen“ gibt und man muss nur zu den wallen und bekommt, was man will.

    3) zumindest aus genegoistischer sicht sind die prostituierten nun wirklich keine gute wahl (vonwegen jungfrauen, hohe kuckuckskindgefahr)

    4) es ist nicht gesagt, dass bei vergewaltigungen macht überhaupt keine rolle spielt. ich glaube, das bestreitet keiner. nur die umgekehrte annahme, es ginge dabei überhaupt nicht um sex ist ebenso unplausibel.

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  19. Behaupten Sie also, der Zweck von Vergewaltigungen sei die erzwungene Fortpflanzung? Und dass nicht-fortpflanzende Vergewaltigungen – mit Verhütung, Mann-Mann, Mann-Frau – bizarre, seltene Ausnahmen seien?

    „Macht“ ist übrigens ein völlig anerkannter und vielgenutzter Begriff in den Sozialwissenschaften. Umso überraschter bin ich, dass Sie ihn jetzt für eine Art Gott reservieren und der wissenschaftlichen Definition die Legitimität absprechen. Das ist so ziemlich das Letzte gewesen, was ich in einem Naturalisten-Blog erwartet habe…

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  20. „Dann erklären Sie mir doch mal, warum Vergewaltiger sich nicht an Prostituierte wenden?“

    Weil die verhüten, die können auf Kinder ihrer Freier verzichten. Außerdem stimmt das natürlich nicht ganz. Auch Prostituierte werden häufig vergewaltigt.

    Die Motive für Vergewaltigung sind eine wissenschaftliche Frage und keine Frage postmodernistischer Spekulationen um eine omnipräsente „Macht“.

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  21. @ Sharif
    Judentum kann religiös, politisch, kulturell und biologisch definiert werden. Es ist daher ein ebenso einfallsloser wie abgedroschener Trick, jede Kritik dadurch zurückzuweisen, dass man gerade die Definition leugnet, die Sinn macht. Zudem denken Menschen, die ihre Gottessehnsüchte in die Biologie projizieren, in keiner Weise wissenschaftlich. Biologischer Determinismus ist aus wissenschaftlicher Sicht schon lange überholt; ja, sogar Geschlechter werden zunehmend als stark sozial konstruierte Kategorien wahrgenommen.

    @ Bas, derautor
    Dann erklären Sie mir doch mal, warum Vergewaltiger sich nicht an Prostituierte wenden? Sind die so blind vor lauter Sexentzug, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können und zombiegleich nur noch einem biologischen Imperativ folgen, egal um welchen Preis?

    Ich habe eine alternative, wissenschaftlich akzeptierte Erklärung: Das von Medien geprägte Bild davon, der notgeile Vergewaltiger würde des Nachts im Park hinterm Busch lauern, ist grundfalsch. Täter und Opfer sind stattdessen oftmals bekannt, und das Motiv ist selten der unbeherrschbare Trieb, sondern situative psychologische/soziale Faktoren (analog zu anderen Straftaten und Normenverletzungen, wie Kleptomanie und Ladendiebstahl). Dieser Ansatz erklärt auch, warum es in Gefangenenlagern zu sexuellem Missbrauch kommt (in Deutschland wird mit diesem Umstand sogar im TV Abschreckungswerbung betrieben! Nur um eventuellen Schutzbehauptungen vorzubeugen). Eben weil es nicht um homosexuellen Samenstau geht, sondern um die Etablierung, Demonstration und Festigung von Machtverhältnissen. Es gibt daneben viele andere Möglichkeiten, Macht zu demonstrieren, welche auch genutzt werden – aber warum nicht auch über Sex? Eine Trennung in „guten“ Sex und „böse“ Macht ist doch völlig irrational.

    Tatsächlich ist eine Zurückweisung – egal ob sexuell oder nicht – immer eine empfindliche Ohnmachtdemonstration. Es ist nur logisch, darauf mit Reaktanz zu reagieren und dieses Machtgefälle auszugleichen und umzukehren. Insbesondere unter Drogeneinfluss gibt es wenig, was daran hindern könnte, diesem Impuls nachzugeben. Diese Erfahrung kann man schon machen, indem man einem Betrunkenen an der Bushaltestelle eine Zigarette verweigert. Will man keinen Ärger, sagt man, dass man Nichtraucher ist. Sucht man Streit, erklärt man, dass man eine habe, aber mit dieser spezifischen Person nicht teile.
    Zum Thema Vergewaltigung durch längerfristigere Dating-Partner: Warum sollte der Machtaspekt bei Beziehungen und Sex ausgeschaltet sein? Ist es nicht sogar sehr viel demütigender, als Partner zurückgewiesen zu werden? Wen interessiert denn noch der Geschlechtsverkehr, welchen man sich auch bei der nächstbesten Bordsteinschwalbe holen könnte, wenn gerade das Ego derartig kastriert wird?

    Fazit: Alles in allem können wir wesentlich mehr und besser verstehen, wenn wir Vergewaltigung als Machtproblem statt Sexproblem begreifen. Aber das setzt natürlich voraus, dass man am rationalen Verstehen interessiert ist statt am Verorten „des Bösen“…wer sich nach letzterem sehnt, sollte sich doch besser einer religiösen oder politischen Ideologie seiner Wahl anschließen. Und bitte nicht die Wissenschaft mit einer solchen verwechseln.

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  22. „Andri ist Jude und Wucherer, darum ist Wucherei jüdisch.“

    „Alle Wucherer sind Juden, darum ist Wucherei jüdisch.“

    Beide Thesen sind falsch. Nicht bloß falsch in dem Sinne, dass die zugrundeliegenden Fakten unzutreffend sein könnten. Nein, selbst wenn sie wahr wären, wäre die Konklusion „jüdisches Verhalten“ nicht zulässig. Und das streiten manche Leute bedauerlicherweise ab. Dabei ist es simpelste Logik: Korrelation ungleich Kausalität, das lernt der Sozialwissenschaftler im ersten Semester. Nur weil etwas zusammenhängt, muss es sich nicht bedingen.

    Aus wissenschaftlicher Sicht macht der Begriff „jüdisches Verhalten“ nur unter einer Maßgabe Sinn: Man glaubt, dass das Verhalten unmittelbar durch das Jüdisch-Sein verursacht wurde. Also nicht einmal indirekt dadurch, dass Juden Berufe ausüben dürfen, die Christen verwehrt sind! Denn dann wäre die eigentliche Erklärung der Beruf und nicht das Jüdisch-Sein.

    Das ist keineswegs das gleiche: Wenn Wucherei jüdisch ist und man alle Juden vertriebe, weil sie Juden sind, wäre auch die Wucherei vertrieben. Wenn dagegen Wucherei Merkmal eines bestimmten Berufes ist, würden die neuen nicht-jüdischen Kreditverleiher ebenfalls zu Wucherern werden.

    Der Hinweis „Aber wir reden hier von Andri, und Andri ist Jude!“ ist also ebenso irreführend wie „Alle Wucherer sind Juden, das sagt doch alles!“ – egal wie oft beide wiederholt werden, sie können das fragwürdige Konstrukt „Jüdisches Verhalten“ nicht belegen. Begreifen Sie jetzt, warum wir uns weigern, beim Wehklagen auf das „Das Böse im Juden“ einzustimmen? Es ist keineswegs bloß emotionale Ablehnung (obwohl diese durchaus vorhanden ist), sondern die zwingende Konsequenz einer logisch-kritischen Geisteshaltung.

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  23. Stimmt alles und schön, dass du mal wieder vorbeischaust, Bas.

    Die emotionalen Reaktionen waren zu erwarten, ich finde sie aber trotzdem enttäuschend.

    Wenn die Kritik der Gender-Feministinnen stimmt, dann handeln Vergewaltiger in hohem Maße altruistisch: Nur um dem männlichen Geschlecht seine Vormachtstellung über das weibliche zu sichern, riskieren sie eine lange Haftstrafe und soziale Ächtung, wenn sie Frauen vergewaltigen. Und es macht ihnen nicht einmal Spaß, sondern sie fördern nur die allgemeine Macht der Männer.

    Die Helden des Patriarchats…

    Stimmt halt nicht.

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  24. danke lieber nickpol, für die verlinkung. schön, mal wieder „bei euch zu sein“! 😉

    kurz zu ein paar stichpunkten hier in der runde:

    1) ich habe über josef fritzl geschrieben. fritzl ist ein mann. er war der täter und sonst keiner. natürlich sind auch frauen gewalttätig, darüber könnte man auch einmal schreiben, obwohl frauen im schnitt weitaus weniger gewalttätig sind als männer. das ist gar keine ideologische frage. es eine rein empirische. ein blick in die geschichte, die kriminalitätsstatistik oder ins nächste gefängnis müsste eigentlich genügen, um sich von dieser schlichten tatsache zu überzeugen.

    2) die tatsache, dass vergewaltigungen etwas mit gewalt zu tun haben, heißt nicht, dass sie nichts mit sex zu tun haben. es gibt bei uns (spätestens seit den 1968er-jahren) den grundsatz:

    natur = gut (wie auch biokost etc.)
    sex = natürlich
    also ist sex etwas gutes

    vergewaltigung = schlecht
    also kann vergewaltigung nichts mit sex (=natur) zu tun haben
    also ist vergewaltigung eine machtsache (die auf gesellschaftliche machstrukturen zurückzuführen ist)

    das halte ich für unsinnig und sogar gefährlich. es heißt schließlich, dass, sobald die verhältnisse anders sind, die gefahr der vergewaltigung nicht mehr besteht. es heißt, sich in falscher sicherheit zu wiegen. der nette junge von nebenan aus gutem hause kann ein vergewaltiger sein, eben weil die vergewaltigung etwas mit seinem sextrieb zu tun hat.

    beispiel: beim „date rape“ geht es, da sind sich alle einig, meist erstmal um etwas sexuelles. bis die frau irgendwann nein sagt. wenn der mann jetzt weitermacht, schaltet sich plötzlich sein sextrieb ab und sein „machtrieb“ an? das ist doch unglaubwürdig, das ist doch gar nicht realistisch. vielmehr würde ich davon ausgehen, dass er immer noch geil ist, und sich „seinen“ sex nun MIT GEWALT nimmt.

    siehe dazu auch randy thornhill „natural history of rape“ (siehe für eine kurze einleitung z.b. http://www.aec.at/festival2000/texte/randy_thornhill_d.htm)

    oder steven pinkers „unbeschriebenes blatt“.

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  25. Meidet die Kommentare auf der Tagesspiegelseite, denn dort scheint kaum jemand auf die unterschiedliche Semantik einiger Worte zu achten. Einfach lächerlich, was mir die Gegenseite sicherlich auch vorwerfen wird. lolo

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  26. Es ist schon beeindruckend, wie hier einige Kommentatoren genau das begehen, was Bas Kast kritisiert. lol

    Am dümmsten empfinde ich die Argumentationsweise mit dem angeblich jüdischen Verhalten, denn das jüdisches Volk etc. sind soziale und gesellschaftliche Kategorien, wohingegen das Mannsein eine Biologische ist. Hmm… wenn dieser Unterschied den Kommentatoren nicht aufgefallen ist, dann glauben sie entweder, das Judsein ist etwas Biologisches oder das Mannsein ist etwas Soziales/Gesellschaftliches. Im ersten Fall wären sie Rassisten und im anderen Fall einfach dumm.

    Ich gehe mal davon aus, dass beide Fälle nicht zutreffen, also was soll diese Argumentationsweise nochmal?

    Des Weiteren kann man Bas Kast Gut-Böse-Sicht nicht vorwerfen, denn aus dem Kontext ist eindeutig erkennbar, dass er sich der Definitionen aus der Gesetzgebung bedient, wonach Vergewaltigung etwas Böses ist. Ich selbst hätte zwar nicht unbedingt dies Vokabular verwendet, aber wäre damit sicherlich zu wissenschaftlich geraten.

    „Das gilt auf für Frauen.
    Genau deshalb ist die Schlussfolgerung dass es sich um männliches verhalten handelt ein logischer Fehlschluss.“

    Erstmal sollte man dies beweisen und zweitens zeigst du mit dieser Argumentationsweise eindeutig, dass du es für scheiße findest, dass Männer zu bösen Wesen gemacht werden, wogegen Frauen die Guten sind. Also macht man die Frauen auch böse.

    Dabei vergisst du nur, dass du die genetische Komponente bei den Männer nicht widerlegst, sondern bei den Frauen einfach dazu addierst. Solch Argumentationsweise erinnert mich stark an folgende: „Du bist doof.“ „Na und, du bist auch doof.“ lol

    Vielleicht treffen sich die Kommentatoren, die gegen den Beitrag wetten mal in einer stille Runde und arbeiten mal ne anständige Argumentationsweise aus, denn bisher wird nur stümperhaft auf Nebenschauplätze verwiesen, ohne den Kern zu treffen.

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  27. Na ja, das hat weniger etwas mit Argumenten als mit Belegen zu tun und der absolut überwiegende Anteil von Vergewaltigern ist nun einmal männlich, da ist nichts dran zu drehen.

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  28. Nochmal, der Titel des Artikel heisst „Das Böse im Mann“, nicht das Böse in uns, das Böse im Menschen. Bas hat hier an einem ganz konkretem Subjekt, das Böse im Mann analysiert. Die Frauen einzubeziehen war nicht seine Absicht. Insofern ist das ein guter Artikel, exzellent recherchiert und hinsichtlich seiner Argumentation state-of-the-art.
    Die Gewalt, die von Frauen ausgehen kann und ausgeht, stand mit dem Artikel nicht zur Debatte.

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  29. „Es gibt nämlich Männer, die erheblich eher zu Vergewaltigung neigen als andere, sowie es Männer gibt, die aufgrund ihrer Gene erheblich eher zu psychopathischem Verhalten neigen als andere.“

    Das gilt auf für Frauen.
    Genau deshalb ist die Schlussfolgerung dass es sich um männliches verhalten handelt ein logischer Fehlschluss. Es ist ein non sequitur so groß wie ein Scheunentor. Da gibt es nichts drum rum zu reden.
    Auch für eine Frau hat es einen genetischen Vorteil einen Mann vergewaltigen zu können. Das passiert halt aus nahe liegenden Gründen sehr viel seltener.

    Vergewaltiung ist kein genuin nänlliches verhalten.
    Die gegenteilige aussage ist einfach falsch.

    Mehr habe ich nicht behauptet und mehr will ich auch nicht sagen. Auch im Geschlechter-diskurs muss mit validen Argumenten argumentiert werden.

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  30. Mal wieder eine hochemotionale Auseinandersetzung, was ich für absolut nicht konstruktiv halte.

    Dass Frauen auch „böse“ Dinge tun können, das haben wir doch in letzter Zeit zur Genüge gehört. Ständig gibt es neue Horrormeldungen über Mütter, die ihre Kinder nach der Geburt töten. Auch das lässt sich natürlich wunderbar soziobiologisch erklären, es sei denn, man macht ein Tabu aus der Soziobiologie. Wenn sie keine Ergebnisse liefern sollte, dann würden wir das schon merken, aber warum sollte man ein ganzes Fachgebiet tabuisieren?

    „De facto wiegen aber die soziokulturellen Einflüsse wesentlich schwerer als Rasse, Geschlecht oder andere augenscheinliche Unterschiede“

    Das ist schlicht und ergreifend falsch. Warum heißen die „Drei Gesetze der Verhaltensgenetik“ wohl „Gesetze“? Wohl kaum, weil sie sehr umstritten sind.

    In der Tat spielen soziokulturelle Einflüsse natürlich eine Rolle. Zum Beispiel weiß man, dass bereits die Anwesenheit von mindestens 5% Mitgliedern der Mittelschicht in armen Stadtvierteln die Kriminalitätsrate erheblich senkt. Das gilt auch für die Einrichtung von Grünzonen, etwa Stadtparks. In den französischen Vororten hat man das genau falsch gemacht.

    Allerdings können diese soziokulturellen Einflüsse überhaupt erst eine Rolle spielen aufgrund von biologischen Veranlagungen. Irgendwie offensichtlich, oder?

    Auch dass Männer potenzielle Vergewaltiger wären, ist zu simpel dargestellt. Bis zu einem gewissen Grade ist das zwar korrekt und das sollten sich alle männlichen Leser hier besser schnell als langsam klar machen, aber eben nur bis zu einem gewissen Grade. Es gibt nämlich Männer, die erheblich eher zu Vergewaltigung neigen als andere, sowie es Männer gibt, die aufgrund ihrer Gene erheblich eher zu psychopathischem Verhalten neigen als andere.

    Vergewaltigung dient in keiner Weise der Ausübung von Macht, sondern sie dient der Weitergabe von Genen. Welchen Zweck soll es denn für den Vergewaltiger haben, Macht auszuüben? Damit Gender-Feministinnen neuen Stoff für ihre Verschwörungstheorie bekommen, dass Männer die Welt beherrschen und an allem Unheil Schuld sind? Riskieren Vergewaltiger eine lange Haftstrafe nur aus der altruistischen Überlegung heraus, dass sie so dem männlichen Geschlecht der Herrschaft über die Frau behilflich sein könnten? Wollt ihr das wirklich sagen?

    Vergewaltigung wird dann wahrscheinlicher, wenn die Täter die Frauen nicht zum Sex überreden können, wenn sie Außenseiter sind und darum keine Ächtung befürchten müssen und wenn sie keine Angst vor Strafe haben müssen (etwa im Krieg oder bei Pogromen). Wie überaus seltsam, dass gerade in diesem Fällen Vergewaltigungen besonders häufig sind… Das dürfte nicht der Fall sein, wenn es um Macht ginge, aber es passt einwandfrei, wenn es um Sex geht.

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  31. Bas Kast und Sie behaupten, Straftaten seien Wesensmerkmal bestimmter Volksgruppen. So wie ein amerikanischer Rassist Crackhandel als „negroides Verhalten“ klassifizieren könnte unter Berufung auf den Anteil an Schwarzen unter den deswegen Verurteilten. cptchaos und ich widersprechen Ihnen da nun entschieden und weisen energisch darauf hin, dass Sie den biologischen Einfluss massiv überbewerten.

    Im Falle des Rassisten beispielsweise ist es viel zweckdienlicher, sich die Einkommensschere anzuschauen – und dann zu erkennen, dass auch Weiße mit Drogen handeln, aber eben mit teurerem Kokain; das wiederum lässt sich viel plausibler auf die Einkommensverhältnisse statt auf „afrikanische Gene“ zurückführen. Auch ist die Zahl der Verurteilungen ein zweifelhaftes Maß, sofern man die Problematik diskriminierender Rechtssprechung nicht abstreitet und zugibt, dass eine ethnienbezogene Schieflage bei der Erkenntnis, Verfolgung und Ahndung von Straftaten existiert.

    Biologismen sind seit jeher bei Ideologen beliebt, weil sie dem Konzept einer schicksalhaften Gottesordnung sehr nahe kommen. De facto wiegen aber die soziokulturellen Einflüsse wesentlich schwerer als Rasse, Geschlecht oder andere augenscheinliche Unterschiede, da die stärkste Veranlagung des Menschen seine Anpassungsfähigkeit ist.

    Aus statistischer Sicht ignorieren Sie Verzerrungen und Drittvariablen und leiten unzulässigerweise Kausalitäten aus Korrelationen daraus ab. Ich verstehe ja durchaus, wie reizvoll solch vereinfachte Weltbilder sein können, wo die Rollen von Gut und Böse klar verteilt sind. Dummerweise lässt sich aber „das Böse“ ebensowenig in einer spezifischen Rasse (negroid) wie in einer spezifischen Religion (jüdisch) oder einem spezifischen Geschlecht (männlich) einsperren.

    Wer das versucht, der ist schlichtweg nicht in der Position, dieses Projektions- und Verdrängungsverhalten bei anderen zu kritisieren.

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  32. Ja, dass es in der Mehrzahl der Fälle Männer sind wollte ich hier auch gar nicht in Frage stellen. Sicher gibt es hier eine genetische Komponente, aber auch eine gesellschaftliche und vor allem sind natürlich die physischen Voraussetzungen bei Männern und Frauen ganz andere.
    Mich stört bei dem Artikel die oberflächliche Art und Weise mit der das Thema abgehandelt wird. Hier wird unterstellt, dass alle Männer potezielle Vergewaltiger seien und dass Frauen die Machtausübung in Form von (sexueller) Gewalt Fremd sei. Das ist so definitiv nicht korrekt.

    Mich persönlich widert der Gedanke an, eine Frau mit Gewalt zu sexuellen Handlungen zu zwingen – ich hoffe doch mal stark, dass ich hier nicht der einzige bin, der so denkt!

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  33. Soweit ich mich errinern kann, haben in dem Folterskandal von Abu Ghraib auch weibliche Soldaten eine tragende Rolle gespielt.
    Dort wurden den Gefangenen nicht nur körperliche Qualen zugefügt, sondern es wurden auch gezielt sexuelle Demütigungen praktiziert.

    Wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind, sind also durchaus auch Frauen zu derlei verabscheuungswürdigen Handlungen fähig. Eine Eingrenzung auf den Mann halte ich schon vor diesem Hintergrund für äußerst fragwürdig.

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  34. Zwar werden die meisten Kommentatoren hier und beim Tagesspiegel keine Ahnung davon haben, aber der Artikel basiert auf sehr fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Da steckt eine beachtliche Bildung im Hintergrund. Und Herr Bas Kast hat natürlich vollkommen Recht mit allem, was er sagt.

    Ist doch mal auch mal schön, überhaupt nichts auszusetzen zu haben. Kommt bei mir so gut wie nie vor.

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  35. Das Argument ist blöd, es hat nichts mit dem Thema zu tun ist kontraproduktiv und sinnlos. Ich würde mich lieber zum Thema auseinandersetzen, als mit so einer Argumentation. Und der Vergleich hinkt.
    Jährlich sollen ca. 80.000 bis 300.000 Kinder in Deutschland sexuell mißbraucht/vergewaltigt werden. Zahlen gibt es hier. 80-90% der Täter sind Männer!

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  36. „So ein Blödsinn. In diesem Falle ging die Gewalt von einem Mann aus.“

    Falsche Antwort. Selbst wenn eine Finanzmanipulation durch einen Juden vorgenommen wird, macht das sein Verhalten noch lange nicht jüdisch! Dieser Hinweis von cptchaos‘ ist absolut berechtigt und auf keinen Fall „hinkend, geschmacklos und blöd“. Die eigentliche Fragwürdigkeit stellt die von cptchaos monierte willkürliche Diagnose „Jüdisches Verhalten“ dar, wo ein exklusiver Zusammenhang zwischen einer Volksgruppe und einer Straftat postuliert wird. Dass Sie das nicht so sehen und ihn für seine Haltung auch noch beschimpfen ändert nichts an der argumentativen Richtigkeit der Kritik.

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  37. Es geht aber definitiv nicht um männliches Verhalten. Das ist Absurd. Demnächst akzeptierst du auch, dass Finanzmanipulationen jüdisches verhalten sind? Es gab und gibt doch Juden die das getan haben und noch tun. Haben nun die Antisemiten recht?

    So ein Blödsinn.
    In diesem Falle ging die Gewalt von einem Mann aus. Ich glaube im deutschen Strafrecht gibt es noch nicht mal den Tatbestand der Vergewaltigung eines Mannes durch eine Frau. Der Gesetzgeber geht grundsätzlich davon aus, dass sich ein Mann wehren kann. Eine Frau nicht. Vergewaltigung ist ein probates Mittel Macht zu demonstrieren, politisch und sozial, vom Individuum ganz zu schweigen. ich denke hier an die Massenvergewaltigungen in Serbien oder Afrika, im Rahmen von Machtkämpfen einzelner Stämme.
    Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Missbrauchs von Kindern durch ihre Mütter ist einfach nicht geschärft und darüber hinaus dürfte der Nachweis desselben schwierig sein. Sofern in hierarchischen Strukturen keine Kontrolle möglich ist, wird es Missbrauch geben. Der familiäre Bereich ist weitestgehend der allgemeinen Einsicht und Kontrolle entzogen.
    Nochmal, der Antisemiten-Hinweis ist geistiges Rührei. Der Vergleich hinkt, ist geschmacklos und blöd.

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  38. nickpol schrieb:
    „Natürlich gibt es Fälle, wo Mütter ihre Kinder mißbrauchen, aber dass sind nicht die extremen Formen, wie wir sie hier vorgefunden haben.“

    Gewallt von Müttern will man in dieser Gesellschaft nicht wahrnehmen. Es ist ein ziemliches Tabu, was es für die Betroffenen, meistens Kinder, nur noch schwerer macht. Auch wenn ich geneigt bin der Ansicht zuzustimmen das sich Männer häufiger bei extremen Verhaltensweisen finden lassen. Im Positiven wie im Negativen.
    Aber sehr extreme Formen der Gewaltanwendung gegen Kinder gibt es auch von Frauen-/Mutterseite.

    Es geht aber definitiv nicht um männliches Verhalten. Das ist Absurd. Demnächst akzeptierst du auch, dass Finanzmanipulationen jüdisches verhalten sind? Es gab und gibt doch Juden die das getan haben und noch tun. Haben nun die Antisemiten recht?

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  39. Es geht um Macht und nur um diese. Das Opfer ist Mittel, nicht mehr und nicht weniger. Fritzl hat seine eigene Tochter, vergewaltigt, mißbraucht, eingesperrt. Er ist ein Mann, aus dieser Sicht ist der Artikel geschrieben. Es geht um konkretes männliches Handeln. Natürlich gibt es Fälle, wo Mütter ihre Kinder mißbrauchen, aber dass sind nicht die extremen Formen, wie wir sie hier vorgefunden haben.

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  40. Bas Kast erkennt ganz richtig, dass Projektion und Verleugnung bei solchen Fällen die Reaktion der Menschen bestimmen. Und völlig zu Recht kritisiert er den primitiven Aberglauben, dass angeblich nur blinde Ablehnung und entschiedenes Nicht-Begreifen einen vor dem „Bösen“ schützen könnten.

    Umso bitterer ist da Ironie, wie überzeugt er die bloße Existenz, geschweige denn die Verbreitung sexueller Gewalt durch Frauen leugnet. Ganz offensichtlich ist er selbst noch nicht soweit, das „Böse“ im Menschen im vollem Umfang zu ertragen, weshalb er es in der Psyche des Mannes einsperrt.

    Auch die einseitige Sexfixierung von Bas Kast ist enttäuschend unaufgeklärt. Wenn wir es mit einer Versexigung zu tun hätten, warum holten diese Menschen ihn sich nicht bei der nächstbesten Prostituierten? Das ist völlig legal, kostet nicht die Welt, es droht keine Zurückweisung, auch ausgefallenere Wünsche werden erfüllt und das Gegenüber hat Erfahrung. Nein, bei einer Vergewaltigung geht es um Zwang, um Macht, um Durchsetzung gegen den Willen des Opfers.

    Und das kann, muss aber nicht über Sex laufen. Die Trennung von Missbrauch in schlimmen sexuellen und weniger schlimmen nicht-sexuellen ist absolut künstlich und unangebracht. Bas Kast idealisiert die Frau, macht sie asexuell und jungfräulich – und begeht damit nach Strich und Faden genau den Fehler, den er doch eigentlich kritisieren wollte.

    Nun, wie schon eingangs gesagt: Projektion und Verleugnung bestimmen bei solchen Fällen die Reaktion der Menschen…

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