BVG— die Verarsche geht weiter


GOTTISTTOT[1]
Die Berliner Verkehrsbetriebe,  immer für ein kleines religiöses Geschichtchen gut. Zum „Fest der Kirchen“ hatten die Christen geladen und dabei versprochen „Gott käme auch“. Da religiöse Versprechen nicht für die profan-real-existierende Welt gelten, üben wir hier Nachsicht. Bei der BVG nicht. Hatte diese doch die atheistische Buskampagne in Berlin mit der Begründung abgelehnt, zukünftig keine religiös-weltanschauliche Werbung mehr zu realisieren. Wir wissen zwischenzeitlich das mindestens 1 Million Berliner verarscht wurden und werden. Einer von ihnen hatte ein Schreiben an die BVG geschickt und sich beschwert. Hier ein Auszug aus dem Schreiben der BVG an ihm.

BVG, Auszug des Schreibens

„Wir sehen auch jetzt keine inhaltlichen Anhaltspunkte, die eine Verweigerung der Ausstrahlung gerechtfertigt hätten. Die im Spot getroffenen Aussagen sind durch die Religions- und Meinungsfreiheit gedeckt, auch die Aussage „Gott kommt auch“ ist durch den direkt erkennbaren Zusammenhang mit dem Absender relativiert und somit aus unserer Sicht nicht zu beanstanden.“

Der ungläubige Zeitgenosse fragt mit Recht, ob die BVG nicht „Spott“ statt Spot meinte und hat das Bild mit Nietzsche für eine entsprechende Kampagne auf Bahnhöfen und Fahrzeugen der BVG vorgeschlagen.

Wir finden, eine ausgezeichnete Idee. Selbst die CDU musste ihre weltanschaulich-religiöse Werbung, im Vorfeld der Bundestagswahl in Berlin entfernen. Begründung, städtische Baudenkmäler dürfen nicht mit weltanschaulich-religiöser Werbung bestückt werden. Wäre die Frage zu beantworten, gibt es nicht U-Bahnhöfe, die ebensolche Baudenkmäler sind und noch dazu mit öffentlichen Mitteln des Denkmalschutzes restauriert werden? Wenn ja, dann zahlen Atheisten, Ungläubige, Moslems, Buddhisten, Hindus, Juden mit ihren Steuergeldern die christlich-(un)demokratische Mission der Gliedkirchen in Deutschland.

Fazit: Die BVG lügt, um eines scheinheiligen Friedens willen. Was noch viel schlimmer ist, man will uns mittels des ÖPNV erziehen, ob wir das nun wollen oder nicht.

10 Comments

  1. Das Verhalten, das man zeigt, um sich den Platz im Himmel zu sichern, ist nach der Moraltheorie von Kohlberg (allgemein anerkannte Theorie) nur Moralstufe 2 (von 6).
    Niedriger liegen nur die Pantoffeltierchen und die Amöben.
    Und Neugeborene, die noch keinerlei Wissen haben…
    schon 2jährige können die 3 schaffen.

    Theoretisch.

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  2. @yerainbow
    Wahre Worte 🙂 . Obwohl der BVG sich gerne an Atheisten wendet und ihnen die Fahne der „Non-Weltanschaulichkeit“ zeigt, wird sie sogleich weggeworfen und den Heiligenschein der Christenheit aufgesetzt. Ich kann es verstehen, wenn sie klipp und klar, offen und ehrlich sagen, dass sie aus Furcht vor der vatikanischen Religion auf eine solche „unchristliche“ Bewerbung einer Weltanschaung verzichten. Aber kackdreist gigantische Bibelplakate mit reisserischen Aufforderungen, komplett mit Ausrufezeichen, an die Wand zu pappen und wie auf hpd.de/node/7563 nachlesbar noch klar auch noch andere Weltanschaunen eindeutig beeinflussen zu wollen, hat man ihm zu recht (!!) einen hübschen Dodo gegeben.

    machen wir also weiter.
    Die Erde dreht sich doch…!

    Auf jedem Fall ! Es hat seine Zeit gedauert, aber heute ist es wirklich (den meisten) klar, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums steht. Und wer weiss… Vielleicht wird es eines Tages, wenn Gott es will und die Engelein Rammstein hören, einer der verantwortlichen Mitarbeitern erkennen, dass die Hetze der Christen gegen alle Anders-/Nichtgläubigen möglicherweise von einigen Fahrgästen als Belästigung angesehen wird. Und dann könnte (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) die „Neutralität“ der Fahrgeschäfte auch mal eingehalten werden, so wie es eins mal versprochen wurde 😉 .

    Bis dahin allerdings werden wir unsere Arschbacken zusammenkneifen müssen und weiterhin auf diese „Neutralitätsbrüche“ aufmerksam machen.
    Wie sagte mal ein einstiger Atheistenidianer ?
    Erst wenn die letzte Bahn gefahren, der letzte Hostie gegessen und die letzte Bibelseite zitiert wurde wird der Mensch erkennen, dass dort oben nciht einmal die Vögel einem zuhören 😉 .

    Die Hoffnung, eines Tages (am Ende aller Tage) doch noch von einer überirdischen Kraft in das Nirvana/Paradies/Valhalla/… hinübergetragen zu werden, weil man in diesem Leben/dieser Welt alles getan hat, was die Priesterschaft von einem verlangte, ist eine ganz ureigene und private Entscheidung. Andere Menschen beeinflussen zu wollen, sie dazu „bekehren“ zu wollen, sollte nicht die Funktion von U-Bahn Werbeplakate sein. Nicht, wenn in unserer Gesellschaft eine Gleichberechtigung zwischen allen Weltanschaungen garantiert wird, aber der Unglaube an Geisterkräften von diesen Verkehrslinien explizit abgelehnt wird. Denn dann vertritt man ganz klar eine Position, gegen die man auch aktiv vorgehen kann. Unsere Demokratie erlaubt es uns, öffentlich und sichtbar gegen solche Misstände vorzugehen. Die Briefe wie auch die Blogs sind als Proteste anzusehen. Und ich hoffe, wir machen solange weiter, wie sich auch diese Erde dreht und die BVG auf Biegen und Brechen sich nicht mitdrehen möchte  🙂 .

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  3. leute, jeder Zweifel IST auch ein Angriff auf die Gläubigkeit und die heilige Mutter Kirche…

    Wenn die was nicht verkraften können, dann IST das Zweifel!
    Denn damit fällt ihnen alles zusammen.
    Kartenhäuser haben diese Eigenschaft. Ist einfach so.

    machen wir also weiter.
    Die Erde dreht sich doch…!

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  4. @Stefan T

    Berlin lügt!

    Dem möchte ich widersprechen ! Ich habe mit Frau Berlin gesprochen, und sie konnte mir dies nicht bestätigen 🙂 .

    Ich würde gerne vom BVG wissen, wie weit sie die Definition von „Weltanschaung“ ausdehnen können. Diese zugegebenermaßen hinterlistige Lügerei ist ja kaum noch zu ertragen !
    Erstmal große Wellen schlagen, man würde weltanschauliche und vor allem religiöse Aussagen komplett von ihrem Werbeprogramm streichen. Womit dann der „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ Spruch auf einem Schlag als religiöser Wahlkampfspot abgeschmettert wurde. Und dann klatschen sie Jesus bzw. JHWH-Gott Gedenkwerbungen an ihren ureigenen Verkehrsmitteln und behaupten scheinheilig, es „unwissentlich“ bzw. „unbewusst“ geschehen gelassen zu haben.
    Weiss dort die linke Hand nicht was die rechte tut ? Hat überhaupt noch jemand dort einen Plan ? Zeit für große „wir machen keine Weltanschaungswerbung“ haben sie ja gezeigt. Doch das fünkchen Verstand, GOTT auf ihren Werbetafeln lesen zu können, ist ihnen wohl auf den Gleisen abhanden gekommen.

    Nicht nur dies. „Allein unter Christen“ hat doch (schmerzhaft) erfahren müssen, dass der BVG frei nach Bauchgefühl selbst entscheidet, wer oder was als „religiös“ zu gelten hat.
    Eine Bewerbung des „Fest der Kirchen“ wurde mit folgenden Begründung zugelassen:

    Es wurde keine Werbung für eine religiöse Veranstaltung gemacht! (..) Bei keiner dieser Veranstaltungen werden Gottdienste abgehalten. Es geht hier vornehmlich um das Kennenlernen und Miteinander verschiedener Kulturkreise, die hier in Berlin auf engstem Raum miteinander leben. Diese Veranstaltungen fördern aus unserer Sicht ein tolerantes Miteinander, das das Berliner Fahrgastfernsehen gerne unterstützt.

    Nicht nur, dass der Blogbetreiber mit einem Beleg die Behauptung, dass keine Gottesdienste abgehalten werden widerlegen kann, nein, hier wird doch allen ernstes noch gesagt, dass es bei einer solchen Veranstaltung darum geht, dass man das Kennenlernen und Miteinander fördern möchte !

    Ich würde nur zu gerne fragen, was die „Buskampagne“ denn vor hatte. Eine Missionierung ? Die Verbrennung von Gläubigen ? Hallo ???
    Die Buskampagne förderte „aus unserer Sicht“ ein tolerantes Miteinander, die Aufklärung über den Glauben und ein Kennenlernen von sogenannten „Ungläubigen“. Es wurde kein Produkt verkauft und erst recht kein Mensch vom eigenem Glauben weggezerrt.

    Ganz im Gegensatz zur christlichen Aussage: „Jesus Christus – Dein Retter oder Richter!“, welche eine (fiktive) Person entweder als Retter oder als Richter auswählbar macht. Hier wird einzig und allein der Superheld und Sohn des Märchenvaters präsentiert. Die Ware, die Bibel, wird gleich darunter zum Seelenverkauf vorgeschlagen: „Lies die Bibel“. Eine einzige lupenreine Weltanschaungswerbung, die wohl klarer nicht sein kann !

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    Steht dies nicht ganz im Gegensatz zur weltanschauliche „Superbeleidigung“ von uns Ungläubigen ? Weil wir mit der wahnsinnigen Behauptung „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkei) keine Schuppenflechte der Haare“ auf Menschen aufmerksam machen wollen, die ebenfalls mit Haaren auf dem Kopfe unsere Welt mitformen, aber mit Kopfhautmassage nichts anzufangen wissen 😉 ?

    Die Entscheidung von Stefan, „hinterfotzig“ zu verwenden, klang für mich anfangs etwas zu hart. Doch mit jeder Sekunde die man mit dem Überlegen über die wahnwitzige Entscheidungsfreiheit und Definitionsblindheit des BVG verbringt, erhärtet in mir den Verdacht, dass „doppelt hinterfotzig“ noch die wesentlich mildere Umschreibung derer Handlungen ist !

    Wenn ich mich nicht irre plakatierte man sogar Christenwerbung, welche Muslime von ihrer Weltanschaung wegreissen sollte, in deren U-Bahnhöfe. Aber wehe, man zweifelt am einzigem und wahren Wüstengott der Hebräer !!!!!! Dann fliegen die Fetzen und steppt die Bärenfamile !!! Dann gibt es Krawalle, Tote, Massenvernichtungen !! Dann geht die Welt unter !!! DIE ANARCHIE BRICHT AUS !!!! AAALLLLAAAARRRRMMMM !!!!

    Alles fein abgesprochen und schwammig formuliert. Mit dem Zauberwort „Weltanschaung“ erklärt und abgestempelt. Die BVGler wissen, was „Gott“ beinhaltet, hat mit der „Weltanschaung“ nichts gemeinsam. Denn der Wüstengott existiert, wirkt und fährt U-Bahn. Ihn gibt es, die mehrere tausend Parallelgötter anscheinend nicht. Jeglicher Zweifel wird eben zum persönlichen Angriff gegen Christen interpretiert, und die Verkehrsbetriebe fürchten einen Angriff gegen ihre Kunden wie der Teufel das Weihwasser !

    Tja… die BVG erlaubt keine weltanschauliche oder religiöse Werbung/Missionierung/Plakate. Die Ausnahme machen nur die JHWH-Christen und ihre Aufforderung, gefälligst die Bibel zu lesen. Amen !

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  5. Das Messen mit zweierlei Maß ist typisch für die religiöse Szene. Kirchliche Werbung wird durch Religionsfreiheit gedeckt, atheistische Werbung als Erregung öffentlichen Ärgernisses bezeichnet.

    Übrigens steht der U-Bahnhof Wittenbergplatz unter Denkmahlschutz und dort habe ich vor ein paar Wochen ein Plakat mit christlicher Werbung gesehen. Ich weiß nur nicht mehr, was es genau war.
    Der Neuköllner S- und U-Bahnhof steht auch unter Denkmahlschutz.

    Eine komplette Liste von Denkmählern gibt es auf der Seite der Berliner Stadtentwicklung: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/

    So gesehen sind die BVG gleich doppelt hintefotzig. Nicht nur, dass sie als Anstalt öffentlichen Rechts bestimmte Weltanschauungen bevorzugt behandeln, sie verschandeln auch noch Baudenkmähler mit religiöser Werbung.

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