Jesushouse: Ringelpietz für den Genagelten


1. Singen und tanzen für Jesus: Die Band-Mitglieder von „Ten Sing“ haben eine Mission. Foto: ingo schneider

Viel Musik und viel Mission

Von Anja BochtlerBadische Zeitung

Das „Jesushouse“-Festival bietet bis Samstag Partystimmung und einen emotionalen Prediger.

Vor der Band auf der Bühne hüpft eine Gruppe Jugendlicher mit wehenden Haaren zur Musik, überall stehen Leute – der Paulussaal wirkt voll mit rund 150 jungen Menschen, die am Dienstagabend zum Start des „Jesushouse“-Festivals gekommen sind. Veranstalter sind sieben evangelische Gemeinden, die meisten freikirchlich. Bis Samstag laden sie täglich ab 16 Uhr zum „Chillen in der Lounge“ und ab 18.30 Uhr zum Hauptprogramm ein. Geboten werden Videoclips, Theater, viel Musik – und ein emotionaler Prediger, der nicht nur auf Zustimmung stößt.
Musik, Nebelschwaden, alles ist wie bei einem Popkonzert. Doch was wie ein Liebeslied klingt, ist eine Hymne an Gott: „How glorious you are, my lord“ („Wie herrlich bist du, mein Herr“). Die rund 30 jungen Musikerinnen und Musiker der Freiburger Band „Ten sing“ sind Christen und haben eine Mission.

Die hat auch Ralf Steinhart, 32 Jahre alt, der später predigt. Das macht er nicht als Hobby, es ist sein Job: „Ich mache Werbung für Gott.“ Er arbeitet für das christliche Missionsunternehmen „Janzteam“ in Kandern, seine Gage fürs „Jesushouse“-Festival wird über Spenden finanziert. Viele andere sind ehrenamtlich im Einsatz oder, wie Antje Klukas und Kathrin Riedel (beide 19), weil sie ein freiwilliges soziales Jahr bei einer Gemeinde machen. Die zwei bereiten die Verpflegung für die „Lounge“ und Aktionen vor, Buttons oder Leinwände anmalen zum Beispiel. Sie hoffen, dass viele Jugendliche kommen und mitdiskutieren – vor allem solche, die nicht christlich sind.

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11 Comments

  1. @Bürger

    „Ich glaub Pro Christ und Jesushaus sind zu einem guten Teil von den Evangelischen unterwandert oder dominiert, daher sehe ich das relativ gelassen.“

    Genau umgekehrt macht es Sinn, denn die Evangelikalen haben schon lange die Evangelische Allianz unterwandert und auch dein „Ökomenisches Bündnis“.

    Genau deswegen fühlen sie sich unangreifbar, weil integriert.

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  2. @Bürger

    Ich empfehle dir das Buch: „Mission Gottesreich“, vielleicht denkst du dann etwas anders.

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  3. @ Esofee
    Pro Christ ist ja selbst nur eine alle paar Jahre stattfindende Veranstaltung, Jesushaus das Pendant für Jugendliche dazu. Auch der Film aus Kassel Mitte ist 100% von einer Werbefirma gemacht, steht ja sogar im Abspann.
    Für mehrere Hinderttausend € kann man natürlich schon Filme im Sinne der Veranstalter machen.

    Dann ist „Pro Christ“ beziehungsweise „Jesushaus“ eine Art „Ökumensches“ Bündnis für die Veranstaltung. Im Kuratorium dieses Veranstaltungskomitees überwiegen Evangelische Bischhöfe und Politiker, Evangelikale sind eine Minderheit.
    So haben die Evangelischen den Evangelikalen Prediger in Freiburg rausgeworfen zumal ihnen auch der Veranstaltungsort Paulusssaal gehört.

    Ich glaub Pro Christ und Jesushaus sind zu einem guten Teil von den Evangelischen unterwandert oder dominiert, daher sehe ich das relativ gelassen.

    Natürlich gibt es schon auch Evangelisch organisierte Jugendliche wie auch Katholische aber zu all den anderen Jugendorganisationen und der Jugendarbeit von Sportvereinen ist das doch eine kleine Minderheit.

    Natürlich muß man das aber beobachten das ist klar, vielleicht gehe ich am Samstag auch mal kurz in den Paulussaal und sehe nach den Grabenkämpfen dort und treffe vielleicht auch den Beobachter von IBKA dort 😉

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  4. @Bürger

    Punkt A: JesusHouse ist die Jugendorganisation von ProChrist, desweiteren:

    JesusHouse werde von einer eigenen Projektgruppe unter Leitung des Dozenten Klaus Göttler von der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal organisiert. Partnerorganisationen seien unter anderen der CVJM, der Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC), das baptistische Gemeindejugendwerk und der Bund Freier evangelischer Gemeinden.

    ergo, es gibt sie sehr wohl.

    Punkt B: Ich meinte nicht die allgemeinen Werbefilmchen, sondern die Mitschnitte von Veranstaltungen, wie dieses Video hier:

    Auch wenn es viele Möglichkeiten für Jugendliche gibt, die du benennst, trifft das in der Regel nur für Großstädte zu. Geh mal in ländliche Gegenden, da gibt es weder ein großes, noch ein attraktives Angebot für Kids. Genau den Aspekt schlachten Evangelisationsveranstalter aus. Geld spielt keine Rolle, wenn es darum geht Kids mit super coolen Events und Rockkonzerten zu ködern, Verpflegung inklusive.

    Und:

    2004: JesusHouse fand live im Berliner Tränenpalast statt und wurde via Satellit in über 750 Orte in ganz Europa ausgestrahlt. Da der Tränenpalast schnell zu klein war wurde in Berlin kurzerhand auch noch das Bundespresseamt und Schiffe auf der Spree hinzugenommen. Insgesamt haben waren rund 420.000 Jugendliche bei den Veranstaltungen dabei, rund ein Viertel ohne Gemeindebezug, viele davon ließen sich auf Gespräche ein und ließen Jesus in ihr Lebens-House. Mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machten das möglich. JesusHouse fand in Gemeindehäusern, Diskos, Schulen und sogar Schwimmbädern statt.

    Auch wenn dieser eine Prediger entlassen wurde, heißt das nicht, dass die unzähligen anderen Prediger besser oder weniger dogmatisch sind. Von Sünde, Teufel, Satan und Hölle predigen alle und jeder Bekehrungsversuch beinhaltet massive Ängste zu schüren.

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  5. Der Auftrags- „Prediger“ Ralf Steinhart wurde inzwischen entlassen. Kommt davon wenn man irgendwelche Demagogen anheuert die irgendwelchen Blödsinn ablassen 🙂

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  6. @ Esofee
    Es ist natürlich sehr gut das Thema „evangelikale Jugendarbeit“ am Beispiel Jesushaus zu diskutieren und es kann natürlich auch andere Einschätzungen als meine geben.

    Hab lange Erfahrung mit Jugendarbeit und würde die alle paar Jahre stattfindenden „Jesushaus“ Kampagnien als Strohfeuerchen einschätzen.
    Die Filme sind 100% von einer Werbeagentur mit begabten Darstellern hergestellt, also nicht echt. Das ganze ist nur eine Fassade weil es eine Organisation „Jesushaus“ ja gar nicht gibt. Auch wenn nun Leute zur Veranstaltung kämen und mitmachen wollten, könnten sie das gar nicht. Die würden dann halt zu den Freikirchen eingeladen werden, wobei die untereinander aber konkurieren.

    Der „Jugendmarkt“ ist in der BRD auch sehr eng. Hier gibt es unzählige Vereine wo die Jugendlichen hingehen, dann viele Autonome, Antifaschistische, anti AKW, und ÖkO Netzwerke und Jugendorganisationen von Parteien und der Kirchen, Initiativen usw. Die restlichen „Stadtteilgangs“ oder Dorfclicken hängen sicher lieber in einer alten Fabrikhalle oder Scheune ab anstatt auch nur eine Sekunde daran zu denken zu Jesushaus zu gehen.

    Erinert mich irgendwie an Wal Mart, die hatten auch geglaubt in der BRD Wurzeln schlagen zu können und hatten nicht mit Edeka, Aldi, Lidl und Co gerechnet. Evangelikale und die „Wal Mart Supercenter“ haben hier halt ganz andere Kongurenz als in den USA und das Volk ist auch anders. 68 und danach hat hier tiefe Spuren im Bewusstsein hinterlassen.

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  7. @Bürger,

    ich wäre sehr froh, wenn du recht hast! Nur, wenn du dir mal ein paar Videos von deren Veranstaltungen anschaust und siehst mit welchen Methoden die Jugendliche fangen, würde ich schon sagen, dass das ankommt. Hauptsächlich die Musik und das Gemeinschaftsgefühl bekommen sehr viel Anerkennung von den Kids. Desweiteren gibt es neben JesusHouse mittlerweile unendlich viele Gruppierungen gleicher Couleur, die in Deutschland im Namen Gottes auf „Kinderfang“ gehen

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  8. Esofee
    Ich glaub das es ein großer Flop ist mit der Jugendcampagnie von Pro Christ, diesem „Jesushaus“. 3 Millionen € kostet der Flop, wohl haupsächlich vom Rechtsaußen Billy Graham aus den USA gespendet. Mit 250 Veranstaltungen war Ursprünglich gerechnet worden, auf der Karte sind aber keine 50 und darunter sind auch Dörfer mit nur etwa 1000 Einwohnern. An den Orten wird man dann auch nur bezahlte Funktionäre und Bands sowie die lokale Unterstützergruppe und vielleicht noch Leute von der „Heilsarme“ finden. Jesushaus ist ja fast auch der gleiche Name wie Gotteshaus und es wird ja auch selbiges da geboten. Das soll halt speziell Jugendliche anlocken die dann von den Sekten angeworben würden, wenn sie den kämen.
    Also ich glaub die Katholische Landjugend in unserem Landkreis macht jeden Monat allein mehr als Jesushaus alle paar Jahre mal Bundesweit.

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  9. @Bürger

    Du liegst da nicht ganz richtig, den Freiburg ist nur eine Location, ein Ort von vielen, an denen diese Evangelisationsveranstaltungen stattfinden.

    Schau mal auf diese Karte:

    http://homepagenow.de/#location/path/DE99-01

    Und:

    Es ist wieder so weit, JesusHouse findet statt, doch diesmal ist es anders als sonst. Es gibt JesusHouse gleich zweimal: JesusHouse lokal und JesusHouse zentral.

    JesusHouse lokal findet von September bis November statt. Das bedeutet, dass bei dir vor Ort ein Event stattfinden wird, mit Menschen, die versuchen, dir ehrliche Antworten auf deine Fragen zu geben und einfach eine tolle Zeit gemeinsam gestalten wollen.
    An ca. 250 Orten wird es JesusHouse-Wochen geben, mit viel Spaß, guter Musik und der für uns besten Message des Universums.

    Täglich kommen immer mehr Orte dazu. Schau also öfter auf diese Seite, denn HIER kannst du erfahren, wann und wo JesusHouse auch in deiner Region stattfindet. Von der Landkarte kommst du dann auf die entsprechende Internetseite.

    JesusHouse zentral findet vom 30. März bis 2. April 2011 statt. Zentral, weil von einem Ort aus, nämlich Stuttgart, jeden Abend über Satellit ein Live-Programm in alle lokalen Veranstaltungsorten übertragen wird.

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  10. wahoonie
    Keine sorge die sind blos eine kleine Minderheit hier, in Freiburg ist sicher fast in jeder Kneipe am Abend mehr los als bei denen im Paulussaal.

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  11. bei den leuten geht mir echt das messer im sack auf… auf fröhlich und verstehend machen und am ende doch die besucher mit übelsten konservativen ansichten indoktrinieren.

    brainwash 2.0

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