
Es ist eine äußerst zweifelhafte Ehre. Siebzig mal kommt Österreich im 1500-Seiten-Manifest von Anders Breivik vor. Schon der Titel enthält eine Anspielung auf die Geschichte Wiens. Im Jahr 2083, zum vierhundert-sten Jahrestag der legendären Türkenbelagerung, soll sich der europäische Kampf gegen den kulturzerstörerischen Islam vollenden, so will es die Vision des Attentäters.
Von Paul Jandel – WELT ONLINE
In Österreich hat er die rechtspopulistisch-muslimenfeindliche Freiheitliche Partei FPÖ für sich entdeckt, die ihm als ein besonders aktives Bollwerk gegen den herandrängenden Feind erscheinen will.
Auf dem einschlägigen Internet-Portal „Gates of Vienna“ hat sich Breivik ebenso herumgetrieben, wie er die Behauptung aufstellt, es gäbe eine „Wiener Schule“ des Anti-Islamismus, einen letzten Hort des Kreuzritter-Nationalismus. Eben gar nicht Frankfurter Schule. Österreich, ein heimliches, oder muss man sagen: ein unheimliches Zentrum von Breiviks Copy-and-Paste-Wahnsinn?