EKD-Kulturbeauftragte: Atheisten oft zu kleinkariert


36 Prozent der Deutschen glauben noch an ein Leben nach dem Tod. An solchen Themen entspinnt sich aber nicht der Streit mit den Atheisten, sagt die EKD-Kulturbeauftragte Petra Bahr: Statt an Religion störten sie sich nur an der Kirche. Foto: iStockphoto

Die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, fordert von Atheisten und Religionskritikern mehr intellektuelles Niveau. In Deutschland sei die „große Geistesbewegung der Religionskritik zur – manchmal furchtbar kleinkarierten – Kirchenkritik verkommen“.

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Es gehe im Grunde gar nicht mehr um die Gottesfrage, sondern um die Frage, ob die Konfessionslosen „unter dem Einfluss derer leiden müssen, die Mitglied einer verfassten Kirche sind“, schrieb Bahr in der Osterausgabe der „Süddeutschen Zeitung“. Als Vorbild für eine öffentliche, geistig anspruchsvolle religionskritische Auseinandersetzung nannte sie die angelsächsischen Länder. Ohne die Herausforderung der Atheisten gebe es zudem keine gute Theologie, fügte die Theologin hinzu.

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6 Comments

  1. Atheisten unterscheiden sich von Religioten nicht durch „kleinkariert sein, sondern

    Die „London School of Economics and Political Science“ ermittelt 2009 per Befragung die Intelligenz von 14.000 US-Jugendlichen, gemäß Satoshi Kanazawa gilt für Atheisten mit ein IQ über 106, Religiöse unter 95 und Fanatiker unter 70. Religionen wie die Kinderficker-Sekte sind eine Negativauslese der untersten Bildungsschicht.

    Gläubige sind geistig bequem, konservativ und vermehrungsfreudig. Atheisten sind evolutionär auf Neues ausgerichtet, tolerant, weniger fremdenfeindlich ohne Antisemitismus.

    Religioten kapseln sich in ihrer sozialen Schicht durch Beruf, Nachbarschaft, Kirchenkreis ab bis zur Abgrenzung durch Diskriminierung. Religionen haben ihre Wurzeln in Ignoranz, Bildungsmangel, Rassismus, Macht und Ausbeutung durch die Kirche, begründet wird das als liebevoll vom all-gütigen Gott befohlen.

    Es gehen fast nur noch Einfaltspinsel in die Kirche und lächeln glücklich, wenn man sie mit Märchen verarscht.

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  2. Wenn Frau Bahr hat einen Wunsch frei hätte. Was möchte sie wohl den Religionskritikern gewähren? Intellektuelles Niveau oder Kleinkariertheit ?
    (Liebe Petra, Du bist schon ein kleiner Schlauberger. Aber halt auch nur ein Kleiner.)

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  3. Petra Bahr spricht verschiedene Dinge an, wenn sie einen religionskritischen Dialog vermisst.

    Erstens bemerkt sie die durchaus notwendige Öffentlichkeitsarbeit des IBKA oder der GBS, die manchmal arg platt daherkommt. Dies aber aus sehr nachvollziehbaren Gründen: Wenn ich in eine Buchhandlung gehe und allerhand Kinderbibeln auf den Grabbeltischen finde, die offenbar zu Ostern gekauft werden sollen, kriege ich eben das kalte Kotzen und muss mir dringend „Hasenfest“ vorsagen: das IST platt und kleinkariert. Na und.
    Doch andererseits: der Papstbesuch im Bundestag wurde seitens eines Teils unserer sich für kritisch haltenden Abgeordneten nur dumm zur oberflächlichsten Kritik an der katholischen Kirche genutzt. Diese Surrogatpolitiker hatten wie echte Helden die Parlamentssitzung, in der der Papst (wer’s braucht, darf sich hier statt „Papst“ irgendeine wichtigtuerische kleinkarierte Bezeichnung wie „vatikanischer Bürgermeister“ vorstellen) eine beachtenswerte Rede hielt, geschwänzt. Vielleicht haben sie draußen noch zertifiziert blasphemische Rein-Raus-Spiele mit Hostien und Tabernakeln veranstaltet, aber die Gelegenheit, mal so richtig die Religion insgesamt zu verdreschen, wurde nicht genutzt. Da ist der Atheist genauso enttäuscht wie Petra Bahr: es gibt Grenzen der Kleinkariertheit und Stellen, wo ein Diskurs beginnen könnte.

    Zweitens sollte sich hinter der atheistischen Öffentlichkeitsarbeit ja diskussionswürdige Substanz befinden. Und zu dieser Substanz möchte Frau Bahr einen inhaltlichen Dialog führen. Sie vermisst in Deutschland Figuren wie Dawkins oder Hitchens. Da sie MSS nicht persönlich erwähnt, ist er in ihren Augen wohl ein Leichtgewicht. Sie erwähnt beispielhaft die „Angebote“ (MSS) des „evolutionären Humanismus“ und würde gerne erörtern, welche Anworten diese Ethik auf die „Herausforderungen der Gegenwart“ bereithält. Ich bin kein Fan dieser Angebote und glaube, dass Frau Bahr hier ein leichtes Opfer zum Auseinandernehmen fände. Doch das Auseinandernehmen ist ja bereits geschehen, bspw. durch Joachim Kahl. Dieses Beispiel für das Objekt einer substanziellen Auseinandersetzung mit Frau Bahr halte ich für ungeeignet.
    Außerdem weiß Frau Bahr wohl nicht, dass Religiöse aus Sicht von Atheisten (ich hänge mich da mal aus dem Fenster) keinerlei spezielles ethisches Wissen besitzen, das sie als Gesprächspartner in ethischen Fragen qualifiziert. Deswegen wird es da gewiss weiterhin hapern mit der Dialogbereitschaft von atheistischer Seite.

    In ihrer Konzentration auf den Diskurs blendet Petra Bahr den realen Filz von Religion und ihren Organisationen mit der Politik aus. Doch genau hier, nämlich in der Realität, liegt ein Grund für den Überdruss, für den ungeführten Diskurs und für die Konzentration aufs Oberflächliche:
    Da christelt Thierse in der FAZ (4.12.2010), dort gibt es Konkordatslehrstühle, da darf es keinen offiziellen Laizisten-AK in der SPD (Verantwortung Nahles & Thierse) geben, dort gibt es § 10 Abs. 1 Nr. 4 EStG (Grundlage der Subvention: kirchen- und sozialpolitische Erwägungen), da gibt es das Studienfach Theologie, dort wird an den Schulen gebetet, was das Zeug hält, da gibt es eine anthroposophische Durchseuchung, dort gibt es Bestrebungen der EKD, die Evangelikalen zu umarmen, indem sie sich selbst radikalisiert.

    Ich für meinen Teil habe keinerlei Lust, den religionskritischen Dialog an der Grenze zwischen Theologie und Philosophie zu führen. Wenn ich einen entsprechend subventionierten Job hätte, vielleicht.

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  4. Zugegeben, es ist sehr mühsam und überaus schwierig, sachlich, tolerant und vernünftig über den Religiotismus zu diskutieren. Wo der Schwachsinn seine Heimat hat, bleiben die zum Denken befähigten Menschen diesem geistigen Land doch lieber fern. Über ein nicht existentes Fantasiewesen wie z.B. Gott zu diskutieren fällt auch deshalb besonders schwer, weil man nur über eine Realität oder eine Tatsache ernsthaft diskutieren könnte, nicht aber über ein von religiotischen Wirrköpfen konstruiertes Phantom.

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