Die erste Gentherapie


Ashantis Knochenmark kann solche intakten Lymphozyten nicht mehr herstellen. © NIH

Als die vierjährige Ashanti DeSilva im September 1990 wieder einmal im Krankenhaus liegt und eine klare Infusionsflüssigkeit in ihre Vene fließt, ahnt sie noch nicht, dass sie damit zur Hauptakteurin und Zeugin eines Meilensteins der Medizin werden wird.

Von Nadja Podbregarscinexx.de

Für das an einer genetisch bedingten Immunschwäche leidende Mädchen ist es nur ein weiteres Glied in der langen Reihe von Spritzen und Behandlungen, die sie in ihrem jungen Leben schon erhalten hat. Für die Ärzte an ihrem Krankenhausbett dagegen ist es ein Schritt über eine symbolische Schwelle: Ashanti ist der erste Mensch, an dem die neue Technologie der Gentherapie getestet wird.

Das Mädchen ist mit der Krankheit ADA-SCID geboren worden. Durch einen Gendefekt fehlt ihr das Enzym Adenosin-Deaminase (ADA). Als Folge kann der Körper ein für die weißen Blutkörperchen giftiges Protein nicht abbauen und die für die Immunabwehr so wichtigen T- Lymphozyten reifen im Knochenmark nicht oder nur in zu geringer Zahl heran. Die von dieser Krankheit betroffenen Kinder sind allen Krankheitserregern fast vollkommen schutzlos ausgeliefert und überleben trotz Behandlung und einem Leben unter sterilen Bedingungen nur selten ihre Kindheit.

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