Thomas Nagel über den Reduktionismus im Darwinismus


Kann Leben aus toter Materie entstehen? Der Philosoph Thomas Nagel meint, der reduktionistische Materialismus des gängigen Darwinismus reiche nicht aus, um die Welt zu erklären Foto: Suhrkamp / DBduo Photography, flickr (CC BY-SA)
Der angesehene amerikanische Philosoph Thomas Nagel ist Atheist, und doch sieht er zahlreiche Probleme bei einer rein neodarwinistischen Weltsicht. Mit seinem neuen Buch „Geist und Kosmos“, das jetzt bei Suhrkamp auf Deutsch erschienen ist, sorgte der 75-Jährige für einigen Wirbel, weil er sich erdreistet, sogar Vertreter des „Intelligent Design“ zu zitieren.

Eine Rezension von Jörn Schumacherpro Medienmagazin

Thomas Nagel hat in Oxford und Harvard studiert, lange Jahre in Princeton unterrichtet und lehrt seit mehr als dreißig Jahren an der New York University. Er ist ein Schüler des angesehenen Harvard-Professors John Rawls. Bekannt wurde Nagel durch seinen wissenschaftskritischen Aufsatz „Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?“ Darin stellt er fest, dass uns die Wissenschaft viel, aber nicht alles sagen kann. Selbst wenn wir das Gehirn einer Fledermaus vollständig beschreiben könnten, wüssten wir dadurch immer noch nicht, wie es sich anfühlt, eine Fledermaus zu sein.

Auch in seinem Buch „Geist und Kosmos“ geht es um die Grenzen von Naturwissenschaft. Nagel findet es rätselhaft, wie Leben aus toter Materie entstanden sein soll und hält die gängige Theorie vom Darwinismus für fehlerhaft. Ein „reduktionistischer Materialismus“, nachdem alles in der Welt auf die Beschaffenheit der Atome zurückzuführen ist, ist für Nagel nicht mehr überzeugend. Der wissenschaftliche Naturalismus, der „stark auf spekulative darwinistische Erklärungen“ angewiesen sei, sei „bis an die Zähne“ gegen Angriffe von religiöser Seite bewaffnet. Worte, die sich wohl nur ein Forscher am Ende seiner Karriere leisten kann. Jungen Wissenschaftler, die öffentlich Zweifel an der Evolutionstheorie äußern, ergeht es nicht gut.

weiterlesen

3 Comments

  1. In seinem Buch ein „Universum aus dem Nichts“ hat der Astrophysiker und Direktor der Origins Initiative an der ASU in Phönix, Arizona, Lawrence Krauss „Geist“ wieder mal auf eine Erkenntnislücke verkürzt. Vielleicht versteckt sich hinter der Quantenfluktuation ja ein „Geist“, dera a“Welten aus dem Nichts“ erschafft, weil dieses Vakuum offenbar instabil ist. 😉

    Like

  2. Nichts anderes erwartet man inzwischen zunehmend bei älteren Wissenschaftlern, die in ihrer Jugend noch indoktriniert wurden und erst später zum Atheisten mutierten. Ich habe das zufällig gestern bereits als „ontologische Altersängste“ beschrieben, in denen der ihnen deutlich vor Augen stehende endgültige Tod zunehmend verleugnet wird und die Suche nach einer darüber hinaus gehenden Existenz Trost bringen soll.
    http://nesselsetzer.wordpress.com/2013/10/17/ontologische-altersangste/

    Like

    1. Auf Nagel scheint das aber nicht zuzutreffen. Er hält nach wie vor am psychophysischen Monismus fest. Seine Überlegungen – soweit aus Rezensionen abesehbar – legen kein Fortbestehen des Geistes nach dem Tode nahe, und er behauptet auch nichts andere

      Like

Kommentare sind geschlossen.