Starb Jesus auch für die Bewohner fremder Welten?


Bild: agoracosmopolitan.com

Der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus, ist ein einziger, der, nachdem er in dieser Welt erschienen war, nur einmal gestorben und auferstanden ist. Nirgendwo anders hat er sich gezeigt, nirgendwo anders ist er gestorben oder auferstanden. So ist es unvorstellbar, dass es viele Welten gibt, weil es weder vorstellbar ist, dass Christus mehrmals gestorben und auferstanden ist, noch denkbar, dass in irgendeiner anderen Welt ohne Bekanntschaft mit dem Sohn Gottes den Menschen das ewige Leben zurückgegeben wird. Auch wenn diese Argumente nicht physikalischer Art sind, so müssen wir sie doch berücksichtigen, damit nicht viele Welten erdichtet, noch andere Religionen oder eine andere Menschengattung erträumt werden.
(Philipp Melanchthon)

Von Christian WeidemannTà katoptrizómena

1. Einleitung

Die Frage, ob wir allein sind, und welche Folgen es für unser Selbstverständnis hätte, falls andere intelligente Spezies[2] im Universum existierten, hat Philosophie und christliche Theologie seit ihren Anfängen begleitet.[3] Doch während sich noch im 18. und 19. Jahrhundert viele bedeutende Vertreter der Zunft an den Debatten um die Vielzahl der Welten und die Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens beteiligten,[4] sind Theologie und Philosophie heute weitgehend verstummt. Während die Implikationen von Quantenmechanik, Big-Bang-Kosmologie oder Evolutionsbiologie in zahlreichen Publikationen diskutiert werden, datierte bis vor Kurzem[5] die letzte Monographie eines deutschsprachigen Theologen, in der die Frage außerirdischen intelligenten Lebens ausführlich behandelt wird, aus dem Jahre 1884.[6]

Der kopernikanische Schauer, der Philosophen wie Pascal und Kant oder religiöse Dichter wie Klopstock und Brockes umtrieb, gehört, so scheint es, längst vergangenen Zeiten an. Und die Ansicht, die Ablösung des geozentrischen Weltbildes bedrohe zentrale christliche Glaubensinhalte, ist nach heute allgemein akzeptierter Auffassung nichts als ein großes Missverständnis gewesen. Als beispielhaft für die „Kosmosvergessenheit“ (Werner Bröker)[7] der Theologie des 20. Jahrhunderts mögen folgende beiläufige Äußerungen zweier berühmter Vertreter des Fachs gelten:

Als die Rheinische Post 1954 unter deutschen Theologen eine Umfrage zu den theologischen Implikationen der Bejahung außerirdischer Intelligenz veranstaltete, beschied Friedrich Gogarten die Redakteure, er sei auf dem Weg in den Urlaub, die Marsmenschen könnten sich ja ggf. dort bei ihm melden.[8] Im selben Geiste konstatierte Karl Rahner in einem Lexikonartikel die „existentielle Bedeutungslosigkeit“ der Frage nach außerirdischen Spezies, da, selbst falls es solche Wesen gäbe, sie doch „voraussichtlich nie in einen konkreten geschichtl. Kontakt mit uns treten können“.[9]

Aber Gogarten und Rahner irren sich, wenn sie meinen, dass nur die Begegnung mit außerirdischen intelligenten Lebewesen uns vor existentielle Herausforderungen stellen würde. Schon das Wissen oder die gut begründete Annahme, dass außerirdische Zivilisationen überhaupt existieren, genügte vielmehr, um die christliche Soteriologie in eine schwere und vermutlich unüberwindliche Krise zu stürzen.

weiterlesen

3 Comments

  1. Es ist kaum möglich, dass es nicht irgendwo auf einem Planeten in der habitablen Zone (0 – 100°C) kein organisches Leben gibt, sicher Hunderte oder gar Tausende Male. Die Bewohner haben unabhängig von Form, Aussehen und Kiltur die gleichen Probleme wie wir mit den physikalischen Gesetzten

    1) Das Verlassen ihres Planeten zur Überwindung der Anziehungskraft braucht eine enorme Menge Energie, Die Rückkehr eine ausgefeilte Technik um zu Überleben

    2) Erreichen einer Reisegeschwindigkeit um 20% der Lichtgeschwindigkeit und später Abbremsen gleich mehrfach braucht weitere enorme Energiemengen, die mit chemischen Antrieben nicht machbar sind

    3) Das Überleben in der Strahlung des Alls und das Zeitproblem mit 5 bis 500 fachen Lebenszyklen der Reisenden ist nach unserem Wissenstand kaum lösbar

    4) Der enorme Aufwand für 1 – 4 wird nicht ohne Grund gemacht. Mal eben so als Ausflug nach Planet Erde reisen ist ein Witz

    5) Mit der notwendigen Beherrschung der Technik von 1-4 hier zu lernen, wir Menschen glauben fest an ein Gott der vor 6000 Jahren das Universum geschaffen hat, führt sicher dazu, dass die Besucher sich totlachen

    Können wir verantworten unsere Beucher so umzubringen

    Like

Kommentare sind geschlossen.