Kod Adi K.O.Z.: Die britische Königin und die Zinslobby gegen die aufrechte Türkei


Filmplakat. Bild: AF-Media GmbH/heise.de
Kod Adi K.O.Z. – so heißt ein Film, der derzeit nicht nur in der Türkei für Furore sorgt. Im Netz türmen sich die Stellungnahmen: „Eine Beleidigung der Filmkunst“ und „schlechte Propaganda für die türkische Regierungspartei AKP“ wettern die einen; „der beste türkische Film, den ich je gesehen habe“, verteidigen die anderen. Allerdings überwiegt klar der „Shitstorm“ und bei der renommierten „Internationalen Filmdatenbank“ imdb.com erhielt der Film eine der schlechtesten Bewertungen aller Zeiten.


Von Rüdiger Suchsland|TELEPOLIS

Ein Kino im Berliner Wedding am vergangenen Donnerstag. Der Verleih lädt ein zur Deutschlandpremiere – weil es vorab keine Pressevorführungen gab, sind auch Journalisten erlaubt. Vorher gibt es einen Umtrunk, die Besucher sind fast durchweg Deutsch-Türken, man kennt sich, die Stimmung ist aufgeräumt, heiter, familiär. Man ist hier unter sich. Und wieder einmal ist es schön, mit einem Haufen Türken im Kino zu sein – ihre Energie ist anstreckend, die spontane Lebenslust, die sich vor allem im Alltäglichen, den kleinen Gesten äußert, unendlich viel angenehmer als die der steifen deutschen Landsleute. Viele hier sind auch Familien: Paare, ältere Eltern mit ihren erwachsenen oder nahezu erwachsenen Kindern.

Etwas mehr Männer als Frauen sind da. Unter den Frauen im Raum liegt die Kopftuchquote bei 40 bis 50 Prozent, also viel viel höher als bei vergleichbaren Premieren in der Türkei. In Deutschland ist das Kopftuch so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal, das mit Stolz getragen wird, gerade auch von jüngeren Frauen. Man hört den – übrigens oft auf Deutsch geführten – Gesprächen an, sieht es in den Gesichtern, dass die meisten der Frauen Abitur haben, viele studieren. Sie sind wach, intelligent, und wage hier hinzuschreiben, dass die Hälfte derjenigen, die hier ein Kopftuch tragen, die Interessantesten ihrer Familie sind, die Rebellinnen.

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