House of None – wenn man nicht weiß was Atheismus ist


© KuehnMalvezzi
Ein Haus für den einen Gott – in der Welthauptstadt des Atheismus denkt man nicht nur beim Flughafen und bei Olympia überdimensioniert.


Von Alexander Görlach|The European

Im Herzen Berlins, an einer Stelle, auf der früher mal die Sankt Petri Kirche stand, soll ein Tempel der monotheistischen Religionen errichtet werden, das „House of One“. In guter lessingscher Tradition folgt man in der aufgeklärten Stadt der Preußen der Idee, dass Religion der sittlichen und moralischen Bildung diene und nicht der dogmatischen Haarspalterei. Das macht das neue Projekt so sachlich und so erfrischend zugleich. Die evangelische Kirche fühlt sich aufgrund ihrer überkommenen Rolle der preußischen Kirche dazu ermutigt, zu diesem Projekt aufzurufen und einzuladen. Die Juden sind mit Begeisterung dabei. Nur bei den Muslimen ist es bislang noch schwierig.

Gemeinsam mit den anderen? Die Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Muslime ihre Religion als den anderen überlegen sieht. Das ist nicht nur Hoffart angesichts der Tatsache, dass wir über Gott letztendlich nicht Bescheid wissen können, sondern Zunder in unserer Gesellschaft, der bereits schwelt. Denn wenn ich meine Identität mittels meiner Religion stärke und mich mit ihr über meine Mitmenschen erhebe, dann werde ich niemals vollends Regeln akzeptieren können, die nicht von meiner Religion zumindest nicht missbilligt werden. Nun, Umfragen. Es kommt darauf an, wie gefragt wird. Und eine Antwort auf diese Frage schließt eine gegenläufige Antwort auf eine andere Frage nicht aus.

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