Sozialethiker: Der Westen ist mitverantwortlich für Flüchtlingsbewegungen


Kinder und ein Teil eines Sprengkörpers © UNAMID @ flickr.com (CC 2.0)
An der aktuellen Flüchtlingssituation hat nach Ansicht von Prof. Wolf-Dieter Just der Westen einen gehörigen Anteil. Waffenlieferungen, klimaschädlicher Lebensstil und die wirtschaftliche Ausbeutung Afrikas seien wesentliche Ursachen für die Flüchtlingsbewegungen.

Von Michael Bosse|MiGAZIN

Für die derzeitige Flüchtlingssituation tragen nach Ansicht des Sozialethikers Wolf-Dieter Just die westlichen Industrieländer eine Mitverantwortung. „Uns muss klar sein, dass die westlichen Länder zu einem erheblichen Teil mitverantwortlich dafür sind, dass Menschen überhaupt fliehen müssen“, sagte der Mitbegründer und Ehrenvorsitzende der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche dem Evangelischen Pressedienst in Duisburg. Durch Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete, den klimaschädlichen Lebensstil des Westens und die wirtschaftliche Ausbeutung Afrikas durch die Industriestaaten sei die aktuelle Entwicklung forciert worden.

„Wir sollten nicht so tun, als wäre es eine Frage der Barmherzigkeit, ob wir uns der Not der Flüchtlinge annehmen“, sagte Just. „Es geht hier um Gerechtigkeit, um Verantwortungsübernahme“, betonte der Professor für Sozialethik und Sozialphilosophie an der Evangelischen Fachhochschule Bochum. Vorschläge zur Einführung einer Obergrenze für die Flüchtlingsaufnahme wies er als „grund- und menschenrechtswidrig“ zurück. Just: „Sollte man denn Flüchtlinge, die nach Erreichen der Obergrenze zu uns kommen, zurück in Krieg, Verfolgung und die Barbarei des IS schicken?“

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