
1934 wurden vermeintlich jüdische Namen aus dem Buchstabieralphabet gestrichen. Fortan hieß es: „N wie Nordpol“ statt „N wie Nathan“. Dabei hatte sogar ein Gauleiter gegen die Reform protestiert.
Von Matthias Heine|DIE WELT
Wer häufiger Wörter selbst buchstabieren muss oder sie buchstabiert bekommt – vielleicht weil er in einem Callcenter arbeitet –, hat sich möglicherweise schon einmal gefragt, wieso zwischen den Vornamen, die man benutzt, um Buchstaben zu identifizieren (A wie Anton, B wie Berta, C wie Cäsar) vereinzelt auch Gattungsbegriffe stehen: N wie Nordpol, Sch wie Schule, K wie Kaufmann. Für einige dieser Abweichungen gibt es ganz praktische Erklärungen. Andere sind Relikte einer düsteren Vergangenheit.
Die DIN-Norm 5009 regelt die Buchstabiertafel
Auch die sogenannte Buchstabiertafel ist in Deutschland mit einer Norm geregelt, der DIN 5009. In Österreich gilt die entsprechende ÖN A 1081, die in einigen Punkten von der deutschen Regelung abweicht. Das Ö buchstabiert man dort logischerweise „wie Österreich“. Noch größer sind die Unterschiede zur Schweiz, wo nicht nur Z für Zürich steht, sondern auch Y für Yverdon und ironischerweise K für Kaiser – obwohl ja ausgerechnet die Schweiz, seitdem sie 1648 im Westfälischen Frieden endgültig unabhängig wurde, nie einen Kaiser hatte.
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