Intelligent Design – Fundamentalismus oder unbequeme Herausforderung?


intelligent_design

„Trotz der offenkundigen Unterschiede zum Kreationismus wird das Intelligent Design Movement (ID) verdächtigt, genauso antimodern und wissenschaftsfeindlich zu sein.“

Von Berthold Wald | kath.net

Wer einmal dem Fundamentalismus-Vorwurf ausgesetzt ist, kann sich in einer medial gesteuerten Welt der Kommunikation kaum dagegen wehren. Trotz der offenkundigen Unterschiede zum Kreationismus wird das Intelligent Design Movement (ID) verdächtigt, genauso antimodern und wissenschaftsfeindlich zu sein. Die Ächtung kommt dabei gleichermaßen aus Politik, Naturwissenschaft und Theologie. Der Europarat warnt 2007 seine Mitgliedsstaaten und das römische Symposion zum Darwinjahr 2009 schließt medienwirksam jede Teilnahme des ID aus.

Meine These wird sein, dass der Fundamentalismus-Vorwurf dazu benutzt wird, Erklärungsschwächen zu bemänteln und unbequeme Fragen auf Distanz zu halten. Denn es sind nicht biblisch gestützte Glaubenssätze, sondern allein Erkenntnisse aus dem Bereich der Molekularbiologie, mit denen ID-Theoretiker wie Micheal Behe und William Demski gegen die Vollständigkeitsbehauptung naturalistischer Erklärungen argumentieren. ID ist darum sowohl eine unbequeme Herausforderung für den Neo-Darwinismus, wie für jene Theologen, welche den neo-darwinistischen Erklärungsansatz für die wissenschaftlich zugänglichen Fakten der Evolution faktisch anerkennen und lediglich durch eine theologische Perspektive ergänzen (vgl. Hattrup 2008; Kessler 2009; Kummer 2009). Dieser neue Kompatibilismus von Schöpfungslehre und Evolutionstheorie, mit dem manche Theologen glauben, endlich Frieden durch gegenseitige Anerkennung von Geltungsansprüchen erreichen zu können, wird durch die ID-Theorie empfindlich gestört. Die Frage wird sein, ob der erhoffte Friede von Dauer sein kann oder nur ein fauler Friede ist – ohne Aussicht auf Bestand.

weiterlesen