Die Direktwahl des Bundespräsidenten wäre das falsche Mittel


Gauck_RatzingerDas Staatsoberhaupt vom Volk wählen zu lassen, klingt sympathisch. Doch für Bürgerbeteiligung gibt es bessere Gelegenheiten.

Von Heribert Prantl | Süddeutsche.de

Die Forderung, grundsätzliche Dinge vom Volk entscheiden zu lassen, gehört zu den Forderungen, die in einer Demokratie grundsätzlich sympathisch sind. Die Argumente, die gegen Plebiszite und Volksabstimmungen angeführt werden, klingen ja oft so, als bestünde das Volk aus Halbidioten, die man vor sich selber schützen müsse.

Weil sich diese skeptische Betrachtung streng genommen auch aufs allgemeine Wahlrecht erstrecken müsste, gestehen die Gegner von Plebiszit und Volksabstimmung dem Volk alle paar Jahre einen lichten Augenblick zu: just dann, wenn es um die Bestätigung der politischen Repräsentanten geht. Aber mehr, so heißt es, soll bitte nicht sein; ein Mehr an Demokratie gefährde die Demokratie. Eine solche Argumentation ist darauf aus, die Angst des Volks vor sich selbst zu wecken; sie kann so nicht richtig sein.

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