
Der grenzenlose Patriotismus der polnischen Regierung hat längst auch die Geschichtspolitik erfasst. Kritiker erkennen darin Revisionismus, der Jüdische Weltkongress protestiert.
Von Joseph Croitoru | Frankfurter Allgemeine
Die polnische Regierung verschärft ihren nationalistischen Kurs in der Geschichtspolitik und hat damit auch auf jüdischer Seite heftige Reaktionen ausgelöst. Warschaus neuer Vorstoß begann im Mai mit der Novellierung des Gesetzes, das die Struktur und Arbeit des polnischen „Instituts für Nationales Gedenken“ (IPN) regelt. Die Wahl seines Leiters erfolgt jetzt nicht mehr im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung; er wird vom Parlament ernannt. Die PiS installierte nicht nur ihre Wunschkandidaten im Institutsrat, sondern machte auch ihren Favoriten Jaroslaw Szarek zum Leiter.