
Braucht es angesichts einer radikalisierten Gesellschaft eine „neue Aufklärung“? Wissenschafter geben Antworten, die ambivalenter nicht sein könnten
Von Tanja Traxler, Peter Illetschko | derStandard.at
Ob Burkaverbot, Türkei-Beitritt oder islamischer Terrorismus: Werte der Aufklärung wie Toleranz, Handlungsfreiheit, Bürgerrechte oder Bildung sind bei aktuellen Debatten schnell zur Hand. Im tagespolitischen Diskurs fällt auf, dass es immer die eigenen Argumente sind, die der Aufklärung dienlich sind – nie sind die Gegenargumente die vernünftigen. Und dennoch befindet sich die Aufklärung aktuell in einer Krise. Manchen geht sie nicht weit genug, denkerisch wie geografisch; für andere reicht sie nicht aus, um Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Doch wie kann eine neue Aufklärung aussehen und was die Wissenschaft dazu beitragen? Diesen Fragen widmete sich das Europäische Forum Alpbach.
„Neue Aufklärung“ bedeutete dabei keine Wiederbelebung von Immanuel Kant, John Locke oder Voltaire. Im Rahmen der Technologiegespräche ging es zum Beispiel darum, die aufklärerische Kraft und die Gefahren der Digitalisierung und technologischer Umbrüche zu thematisieren. Denn einerseits besteht durch den freieren Zugang zu Wissen, den Digitalisierung und Internet ermöglichen kann, die Hoffnung, Menschen vor Radikalisierung zu schützen. Andererseits hat sich gezeigt, dass globale Kommunikation der kulturübergreifenden Verständigung nicht unbedingt zuträglich ist – und extreme Positionen schnell verbreitet und von den Empfängern der Nachrichten allzu gern geglaubt werden.
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