Itai Yanai/Martin Lercher: „Das geheime Leben im Menschen“ – Wettstreit der Gene


Bild: 4ever.eu
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Die Gene konkurrieren miteinander wie Handwerker, schreiben Itai Yanai und Martin Lercher in „Das geheime Leben im Menschen“. Mit ihrem Sachbuch möchten die Wissenschaftler dem Leser das komplexe Thema „Gen-Gesellschaften“ näherbringen.

Von Michael Lange | Deutschlandradio Kultur

Gene bestimmen unser Leben. Wir erben sie von unseren Eltern und geben sie weiter an unsere Kinder. Sie sind Teil jedes Menschen und gleichzeitig führen sie in uns eine Art Eigenleben. Wer seine Gene verstehen will, sollte sie aber nicht als egoistische Einzelgänger betrachten, sondern als Gen-Gesellschaft. Sie bilden Gemeinschaften, sie arbeiten zusammen, sie wetteifern, und sie können einander austricksen.

Lebendig und detailreich beschreiben zwei führende Wissenschaftler eine abstrakte Welt. Sie erleichtern den Einstieg mit anschaulichen Beispielen und Metaphern, einfachen Grafiken und kleinen Geschichten. Ideal für vorgebildete Leserinnen und Leser, die den aktuellen Forschungsstand der molekularen Biologie aus erster Hand kennen lernen möchten. Aber die beiden Autoren wollen mehr bieten als ein neues Lehrbuch. Sie bringen Evolution und Genforschung zusammen, so wie es bereits vor 40 Jahren der englische Evolutionsbiologe Richard Dawkins vorgemacht hat. Wie ihr Vorbild beschreiben Yanai und Lercher die Gene als kleinste Einheiten der Evolution. Aber sie belassen es nicht dabei, sondern spinnen die Idee weiter. Sie sehen den Wettstreit der Gene eingebettet in einen größeren Zusammenhang. Das Zusammenwirken gibt Regeln vor und verhindert die ungebremste Vermehrung einzelner auf Kosten der Gemeinschaft.

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