
Die bayrische CSU will vor allem christliche Flüchtlinge aufnehmen. Kardinal Reinhard Marx über Werte, Hilfe für Notleidende und Populismus.
Interview Philipp Gessler | taz.de
taz: Kardinal Marx, wenn Sie in Bayern eine Partei mit einem C im Namen wählen wollen, dann bleibt Ihnen nur die CSU. Müssen Sie dann in der Wahlkabine ziemlich seufzen?
Reinhard Marx: Christen gibt es in allen Parteien. Wie ich wähle und welche Gefühle ich dabei habe, werde ich der taz nicht mitteilen.
Aber das C ist natürlich eine Verpflichtung.
Absolut. Man kann sich dieses anspruchsvolle Adjektiv wählen, aber was Christentum ist, das bestimmt nicht eine Partei. Das Christliche – darüber kann noch nicht einmal die Deutsche Bischofskonferenz eine letzte Entscheidung fällen – steht im Evangelium. Und da haben wir mit Jesus Christus eine Person, die uns wichtige Hinweise gegeben hat, denen wir nicht ausweichen können.