
Gerade noch wurde die geschiedene Protestantin im Kanzleramt vielfach kritisiert. Jetzt erhält sie von der katholischen Kirche Applaus für ihre Flüchtlingspolitik. Eine solche Nähe ist befremdlich.
Von Robin Alexander | DIE WELT
Der deutsche König Heinrich musste im Jahr 1071 noch barfuß nach Canossa laufen, um vom Papst empfangen zu werden. Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Staat und Kirche deutlich entspannt.
Als Angela Merkel jüngst voll bekleidet zum St.-Michaels-Empfang in die katholische Akademie im Regierungsviertel pilgerte, bekam sie guten Wein gereicht. Berauschender aber für sie war das Interview, das der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, am Vortag in der „taz“ hatte.