
Trotz Kritik konservativer Islamgelehrter arbeitet ein Parlamentskomitee einen Gesetzesvorschlag aus
Von Astrid Frefel | derStandard.at
Etwa 40 Prozent der jährlich 900.000 in Ägypten geschlossenen Ehen werden wieder geschieden, noch bevor der fünfte Hochzeitstag gefeiert werden kann. Diese hohe Scheidungsrate gefährde die gesellschaftliche Stabilität, befand kürzlich Präsident Abdelfattah al-Sisi – ein energischer Verfechter konservativer Werte – in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Er verlangte, dass künftig die mündliche Scheidung verboten wird; dass Mann und Frau vor einem Maazoun, einem Ehenotar, erscheinen müssen. Damit sei auch die Möglichkeit einer Versöhnung als Ergebnis von Gesprächen gegeben und Scheidungen könnten verhindert werden, begründete der Präsident.