
Fast 13 Jahre arbeitete der Theologe Krzysztof Charamsa in der römischen Glaubenskongregation. Er verheimlichte seine Homosexualität und litt unter der Ablehnung durch die Kirche. Jetzt fordert er Respekt und radikales Umdenken.
Von Frank Ochmann | stern.de
Herr Charamsa, wie geht es Ihnen heute, eineinhalb Jahre nachdem Sie sich in Rom geoutet haben und kurz darauf vom Priesteramt suspendiert wurden?
Sehr gut! Ich lebe mit meinem Partner in Barcelona und bin gerade dabei, mich um 19 Übersetzungen meines Buches zu kümmern. Ich möchte gern auch noch weitere Bücher schreiben. Dazu kommen Vorträge und Artikel. Ich bin also Freelancer. Mit 44 Jahren! (lacht)
In Italien und damit auch im Vatikan ist Ihr Buch bereits erschienen. Wie waren die Reaktionen?
Die Medien haben mich ganz gut behandelt. Vor allem aber habe ich viele persönliche Reaktionen bekommen. Ermutigung gab es dabei für mich, aber auch etliche Anfragen von Priestern, die mich um Rat in ihrer eigenen Situation baten.