Kirchentag: Drohnen-Präsident Obama und parteipolitischer Gotteswahn


© AFP Vor dem Brandenburger Tor war Barack Obama – damals noch amerikanischer Präsident – schon 2013 mit Angela Merkel aufgetreten
Das Setting könnte nicht schöner sein: Brandenburger Tor im Sonnenschein, Angela Merkel und Barack Obama. Doch beim Auftritt auf dem Evangelischen Kirchentag geht es nicht um Wahlkampf. Oder doch?

Von Reinhard Bingener | Frankfurter Allgemeine

Heinrich Bedford-Strohm freut sich aus mehreren Gründen auf den gemeinsamen Auftritt mit Barack Obama. Zum einen hat der EKD-Ratsvorsitzende, der  seit Jahrzehnten intensive Kontakte in die Vereinigten Staaten unterhält und selbst mit einer Amerikanerin verheiratet, den ehemaligen Präsidenten noch nie zuvor persönlich getroffen. Zum anderen verkörpert Obama mit seiner militärisch zurückhaltenden und ökologisch und sozial progressiven Politik für den Landesbischof aus Bayern geradezu das Ideal eines Politikers.

Die Freude über den Auftritt Obamas vor dem Brandenburger Tor ist kirchenintern indes keineswegs ungeteilt. Bis in die Spitzen von Kirchentag und EKD gibt es Irritationen, ja Verärgerung. Gegen die Person Obama selbst hätte dort niemand etwas einzuwenden. Aber die Kombination mit Angela Merkel wird von nicht wenigen kritisch gesehen. Von „Wahlkampfhilfe“ vier Monate vor der Bundestagswahl ist die Rede. Im Ergebnis kämen bei der Veranstaltung vor allem schöne Bilder für die CDU-Vorsitzende heraus, heißt es.

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