
Schluss mit der Bevormundung: Das geplante HU-Institut für islamische Theologie braucht Ruhe, um offene Fragen zu klären. Ein Debattenbeitrag des Gründungsdirektors.
Von Michael Borgolte | DER TAGESSPIEGEL
Seitdem die Humboldt-Universität Anfang des Jahres die lange geplante Gründung eines Instituts für Islamische Theologie in Angriff genommen hat, können sich die Verantwortlichen vor gut gemeinten Ratschlägen von außen kaum retten. Zuerst lancierte eine Gruppe von Professorinnen und Professoren der evangelisch-theologischen Fakultät den Vorschlag, unter Einbeziehung auch von Juden und Katholiken eine große Fakultät der monotheistischen Religionen zu gründen. Damit fanden sie viel Zustimmung in der Öffentlichkeit und in der Politik. Wer wollte auch die Chance verpassen, den Traum der Aufklärung von einem allgemeinen Religionsfrieden in die Wirklichkeit universitärer Forschung und Lehre überzuführen?
Inzwischen ist freilich Ernüchterung eingekehrt, und die Protagonisten der Idee sind unverkennbar in die Defensive geraten. Neben juristischen Gründen und administrativen Bedenken wurden gerade theologische Gegenargumente vorgebracht: Das Konzept von Theologie selbst sei von christlichen Traditionen bestimmt und weder auf die religiöse Lehre und Praxis von Juden noch von Muslimen übertragbar. Auch hatten die evangelischen Theologen ihr Anliegen dadurch in Misskredit gebracht, dass es ihnen unverhohlen um Eigeninteressen ging, nämlich um die Rettung ihrer eigenen vor einer befürchteten Integration in die Philosophische Fakultät.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
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