Eine Technik, die die Menschen ungefragt verfolgt, ist nicht hilfreich, sondern asozial. Hat der unbescholtene Bürger kein Recht mehr, unbeobachtet zu bleiben?
Von Heribert Prantl | Süddeutsche.de
Früher machte die Stadtluft frei; später machte die Stadtluft krank. Um die Menschen nicht noch kränker zu machen, sind Gerichte heute dabei, Diesel-Fahrverbote in den Städten anzuordnen. In Kürze werden die Gerichte auch Überwachungsverbote anordnen müssen: Der Bundesinnenminister beginnt nämlich damit, den Stadtmenschen mit Überwachungstechnik das Recht auf Anonymität zu entreißen: Stadtluft macht künftig unfrei! Im Berliner Bahnhof Südkreuz lässt Minister de Maizière einen Großtest zur Gesichtserkennungdurchführen. Im Bahnhof wird der Big Brother installiert.
Es wird beschwichtigend heißen: Nein, das sei doch nicht der Big Brother, sondern ein Freund und Helfer. Aber eine Technik, für die es keine ausreichende gesetzliche Grundlage gibt, ist kein Freund; und eine Technik, die die Menschen ungefragt verfolgt und ihnen ins Gesicht fährt, ist auch nicht hilfreich, sondern asozial.
Die-Misere „looking at things“. Erinnert an Nordkorea.
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