- In Oklahoma lösen die Abwässer aus der Öl- und Gasförderung regelmäßig mittelstarke Erdbeben aus.
- Die Zahl menschenverursachter Erdbeben nimmt weltweit zu.
- Auch in Deutschland bebt die Erde in Folge von Geothermie und Bergbau.
Von Jonathan Ponstingl | Süddeutsche.de
An einem Tag im Sommer ging in Oklahoma das Licht aus. Ein Erdbeben der Stärke 4,2 erschütterte die Kleinstadt Edmond und verursachte einen Stromausfall. Vor zehn Jahren wäre so etwas noch vollkommen undenkbar gewesen. „Bevor Fracking aufkam, war Oklahoma ein aseismischer Bundesstaat“, sagt Marco Bohnhoff, Seismologe am Geoforschungszentrum Potsdam. Auf den offiziellen Gefährdungskarten war der Staat ein weißer Fleck, Erdbeben traten dort im Prinzip nicht auf.
Aber Anfang der 2000er-Jahre begannen die Energiekonzerne, die Gesteine im Untergrund im großen Stil aufzubrechen, um das dort in sogenannten unkonventionellen Lagerstätten gespeicherte Erdöl und Methan zu gewinnen. Dabei entstehen Abwässer, die anschließend im Untergrund entsorgt werden; der Umfang dieser Verpressung verdoppelte sich binnen weniger Jahre.