Sunday Assemblys laufen ab wie ein Gottesdienst, lassen aber den Glauben weg. Jetzt gibt es die sonntäglichen Treffen auch in München. Doch was bewegt konfessionslose Menschen dazu, freiwillig eine Art Gottesdienst nachzuspielen?
Von Ruth van Doornik | DIE WELT
Ein selbst gemaltes Schild an der Tür weist den Weg nach unten. Wer an diesem Sonntagmorgen zur Münchner „Sunday Assembly“, der Sonntagsversammlung, will, muss in den Keller. „Imagine there’s no heaven/ It’s easy if you try/ No hell below us/ Above us only sky“, schallt es die Treppe hoch.
John Lennons Song über eine Gesellschaft ohne Religionen ist eine Art Hymne der weltweiten Treffen geworden, bei denen Atheisten, Agnostiker und Humanisten zusammenkommen, um die Vorteile von Gemeinschaft zu spüren – und die wichtigen Fragen des Lebens zu stellen. Ohne Dogmen, ohne religiösen Überbau. Der persönliche Glaube? Spielt keine Rolle. Es ist eine Art Kirche – nur eben ohne Gott.