
Die Chefredakteurin des „Arte“-Magazins, Shila Meyer-Behjat, ärgert über mangelnde Differenzierung in der #metoo-Debatte – und freut sich über Instagram
Von Shila Meyer.Behjat | DER TAGESSPIEGEL
Frau Meyer-Behjat, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?
Der „Weiterdreh“ oder vielmehr die Verfransung der #metoo-Debatte. Gefühlt schon in Woche 59 haben die Beiträge nun teils skurrile Züge angenommen. Jetzt wird alles vermanscht: sexuelle Belästigung, Sexismus, Rassismus, generelle Unfähigkeit der Menschen zu differenzieren. Hier und da wird gar „der alte weiße Mann“ mitsamt seiner Errungenschaften, auch für die Frau, in Schutz genommen und genau ein Solcher beschwerte sich in der „Welt“, jetzt könne er nicht mal mehr einer Gegenüber sagen, sie sei jung und schön. Damit machen alle ein und denselben Fehler: zu glauben, es sei okay oder angebracht, ungefragt die eigene Bewertung über Aussehen, Arbeit oder Dasein einer Frau abzugeben. Thanks, but no thanks!