Reichtum ist ein moralisches Problem – und sollte eigentlich verboten werden. Lohnt es sich, mit einem Buch zu befassen, das solche abstrusen Thesen vertritt? Ja, denn der Autor formuliert hier nur philosophisch die Grundelemente im Denken vieler Intellektueller: Ressentiments gegen Reiche, Sozialutopien einer „gerechten“ Wirtschaftsform und Antikapitalismus.
Rainer Zitelmann | wallstreet online
Wer ist reich?
Reichtum, so die zentrale These des Buches, sollte eigentlich verboten werden. Reich sei jemand dann, „wenn er über deutlich mehr Geld verfügt, als man üblicherweise benötigt, um auf angemessene Weise auf sich selbst achtgeben und sich selbst als gleichrangigen Menschen respektieren zu können“ (S.83). Da das etwas abstrakt ist, macht der Autor klar, dass er keineswegs nur Millionäre oder Milliardäre meint, sondern „wirklich alle Menschen, die über mehr als 200 oder 300 Prozent des Durchschnittseinkommens verfügen“. Denn seiner Meinung nach hat jeder, der so viel verdient, deutlich mehr Geld, als er für seine Selbstachtung benötigt. „Reichtum betrifft demzufolge sehr viel mehr Menschen, als üblicherweise angenommen“, was bedeutet, „dass sehr viel mehr Menschen auf moralisch problematische Weise in Reichtum leben als gedacht“ (S. 87).