
Er ist gefangen in diesem Kulturkampf: Wie Kritiker den Schriftsteller und Philosophen Rüdiger Safranski zum Totengräber machen
Von Christian Geyer | Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gefängnisse haben eine kahle und brutale Akustik. Arthur Koestler hat in seinem „Spanischen Testament“ davon geschrieben: „Die Zellentür hat weder außen noch innen eine Klinke; man kann sie nicht anders schließen, als sie mit einem Schwung zuzuschmettern. Sie ist aus massivem Eisenbeton, an die zehn Zentimeter dick, und jedes Mal, wenn sie ins Schloss fliegt, gibt es einen schussartigen Krach.“ Danach ist man wieder allein mit sich selbst, und das heißt auch: allein mit seinen Projektionen, die sich am kargen Gestell des Lebensbereichs entzünden – an der Eisenpritsche, am Waschbecken, am Abort, am Gitterfenster.