
Ein Haufen von Leichen, alle männlich, alle ortsfremd: Die Archäologen in Sachsen-Anhalt haben eine Theorie, was zur Zeit der ersten Ackerbauern in Halberstadt geschehen sein könnte.
Esther Widmann | Neue Zürcher Zeitung
Ihre Väter und Mütter waren noch auf die Jagd gegangen und hatten Haselnüsse, Beeren und Kräuter gesammelt. Sie aber, die neue Generation, hatte Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen. Sie wussten, wie die guten Böden aussahen, feinkörnig, leicht zu bearbeiten und sehr fruchtbar. Für ihre Felder hieben sie die Bäume um, die auf diesen Böden standen, und aus den Stämmen machten sie Pfosten für ihre riesigen Häuser, acht Meter breit und 40 Meter lang. Ihr Geschirr und ihre Töpfe bezeichnen Archäologen mehr als 7000 Jahre später wegen der Verzierung als «Linearbandkeramik» und die Zeit, in der die ersten Ackerbauern in Mitteleuropa lebten, als «Jungsteinzeit» oder «Neolithikum».