Auch der Ramadan gehört zum Brauchtum in unserem Land


„Religionspolitik darf nicht für identitäts- oder integrationspolitische Anliegen instrumentalisiert werden“, antwortet Volker Beck Innenminister Horst Seehofer Quelle: Michael Kappeler/dpa, Michele Tantussi/Getty Images
Innenminister Seehofer beklagte in einem WELT-Beitrag den Bedeutungsverlust des Christentums. Der Grüne Volker Beck erwidert, Religionspolitik müsse allen die gleiche Freiheit gewährleisten: Säkularen wie Anhängern anderer Glaubensgemeinschaften.

Von Volker Beck | DIE WELT

Der Innenminister will mit uns über Religion reden, schrieb er in WELT. Die gute Nachricht: Der Religionsminister hat damit sein Amt angetreten, die schlechte: eine religionspolitische Agenda ist in seinem Beitrag leider nicht zu erkennen.

Stattdessen wird eine melancholische Betrachtung des Bedeutungsverlustes der eigenen, christlichen Tradition geboten. Vom Böckenförde-Diktum bis zur katholischen Soziallehre, da hat einer seinen Zettelkasten umgedreht und bestätigt sich, dass er eigentlich recht hat, merkt aber selbst, dass er immer seltener recht bekommt.

Dass christliche Politiker im öffentlichen Diskurs ihren Glauben bekennen, öffentlich darüber reden, wie sie aus den Werten des Christentums ihr politisches Handeln ableiten, und das zur Diskussion stellen, muss nichts Schlechtes sein. Die Aufgabe des Innenministers, der für Religionspolitik zuständig ist, ist allerdings eine größere: Er sollte den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen Gläubigen der verschiedenen Richtungen und Säkularen diskursiv wie politisch mit organisieren. Und da gilt: mehr Religionspolitik wagen!

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