
Mit 19 war Isa Dickers schon verheiratet, ein Jahr später bereits zweimal vor ihrem brutalen Ehemann geflüchtet. Gewalt und sexuelle Übergriffe gehörten damals zu ihrem Alltag. „Ich habe mehr Prügel als zu Essen gekriegt. Das hat den Rest meines Lebens geprägt.“
Mehr als vier Jahrzehnte später hat die 61-Jährige Frau mit dem gutmütigen Oma-Gesicht den Mut, Fremden von ihrer Leidensspirale zu erzählen: Gewalt, Missbrauch, Depressionen, Suizidversuche. Am Ende verliert sie ihre Wohnung – ein fast unsichtbares Schicksal Tausender Frauen auch in Nordrhein-Westfalen. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) hat es nun erstmals in ihren eigenen 260 Einrichtungen für Wohnungslose erforscht.