Kirche und Staat „am Schei­deweg“ – Empfang der Kirchen für die Bundesjustiz


Bundesverfassungsgericht Karlsruhe (gemeinfrei, from RoBi 2006)
Einmal im Jahr laden die großen christlichen Kirchen die Karlsruher Bundesjustiz zum Empfang. Diesmal warb Erzbischof Georg Gänswein aus dem Vatikan für die katholische Sicht auf Menschenwürde und Recht. Christian Rath war dabei.

Von Dr. Christian Rath | LTO

Zu keiner gesellschaftlichen Gruppe sind die institutionellen Kontakte der Karlsruher Justiz so eng wie zu den beiden großen christlichen Kirchen. Das lässt sich anschaulich am jährlichen Empfang, aber auch an dem kontinuierlich arbeitenden „Foyer Kirche und Recht“ zeigen.

Der Jahresempfang ist keine gemeinsame Veranstaltung von Kirche und Justiz, sondern eine Veranstaltung der Kirchen für die Justiz. Die Einladung stammt vom katholischen Freiburger Erzbischof Stephan Burger und vom evangelischen badischen Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. Eingeladen sind das Bundesverfassungsgericht, der Bundesgerichtshof, die Bundesanwaltschaft und die Rechtsanwaltskammer beim BGH.

Erzbischof Georg Gänswein als Festredner hatte allerdings wohl eher das Gefühl, bei einer Veranstaltung der Justiz zu sprechen und bezeichnete es als „kleines Wunder“, „dass Sie nun mich als Angehörigen jenes Berufstandes, dessen Leumund zuletzt so grauenhaft unter die Räder gekommen ist, überhaupt eingeladen haben“. Doch die Veranstaltung fand ganz eindeutig im Haus der Katholischen Kirche in Karlsruhe statt und es sang ein katholischer Mädchenchor.

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