Ließ der Islamische Staat in Hamburg morden


Ein von der Türkei verhafteter hochrangiger IS-Funktionär soll Attentäter und Selbstmörder für Anschläge in 20 Ländern ausgebildet haben.

Birgit Gärtner | mena-watch

Mitte November wurde Yusuf H. von türkischen Truppen in Syrien festgenommen. Bei dem Mann soll es sich dem türkischen Innenminister Süleyman Soylu zufolge um ein ranghohes Mitglied des IS handeln. Der Mann sei Drahtzieher von Anschlägen in Russland und Deutschland gewesen, berichtete die Welt vergangene Woche, und bezog sich dabei auf die türkische Zeitung Hürriyet, die berichtete, der Anschlag habe in einem „Einkaufszentrum in Hamburg“ stattgefunden. Die Welt schlussfolgerte daraus, dass vermutlich das Messerattentat in einer Edeka-Filiale im Hamburger Stadtteil Barmbek am 28. Juli 2017 gemeint sei. Das sei zwar nicht offiziell bestätigt, aber ein anderes entsprechendes Attentat habe es nicht gegeben.

Laut Hürriyet hat Yusuf H.

„IS-Kämpfer auf der ganzen Welt in militärisch ausgebildet und sie im Präparieren von Fahrzeugen mit Autobomben geschult wie in der Durchführung von Bombenattentaten und Giftmorden. Er ist jemand, der Terroristen ausbildete und Dutzende von Aktionen in Auftrag gab. Er ist die Person, die die 20 Bombenangriffe in verschiedenen Teilen der Welt befohlen hat und ein führendes Mitglied des IS.“

Letztlich ist es jedoch völlig irrelevant, ob der Hamburger Terroranschlag vom IS in Auftrag gegeben wurde, denn der Fall zeigt, dass die Saat des IS aufgeht – mit oder ohne persönliche Anleitung durch IS-Führungspersonal. Per Internet wurden und werden Gläubige dazu aufgefordert, die „Ungläubigen“ zu töten, wo sie sie treffen und mit dem Mittel, das ihnen zur Verfügung steht und geeignet scheint. Wichtiges Mittel dazu ist der Nachrichtenkanal Amaq News Agency, gegen den in den vergangenen Tagen Polizeibehörden in 30 Ländern in einer konzertierten Aktion vorgingen, wobei sie laut Deutschlandfunk „rund 26.000 Inhalte mit Bezug zur IS-Terrormiliz“ löschten.

Verwirrter Einzeltäter

Hürriyet schreibt, Yusuf H. habe den „Anschlag im Hamburger Einkaufszentrum geplant.“ Einen solchen Anschlag gab es in Hamburg nicht, wohl aber ein Messer-Attentat in einer Edeka-Filiale, bei dem der abgelehnte palästinensische Asylsuchende Ahmad A. einen Mann tötete und weitere Personen verletzte.

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