Brasilien ist weltweiter Corona-Hotspot. Dennoch treten erste Lockerungen in Kraft. Das löst Proteste aus – von Gegnern, aber auch von Befürwortern.
Niklas Franzen | taz

Es ist ein stiller Protest, der Donnerstagmorgen am weltbekannten Copacabana-Strand von Rio de Janeiro stattfindet: Mitarbeiter*innen der NGO Rio de Paz heben einhundert symbolische Gräber aus und hämmern Kreuze in den Sand. Auf einem Schild steht: „Brasil, país das covas“ (Brasilien, das Land der Gräber“). Die NGO will mit der Aktion der tausenden Toten durch Covid-19 gedenken. Gleichzeitig will sie aber auch gegen den Corona-Kurs der Regierung protestieren.
Während am Copacabana-Strand ein symbolisches Begräbnis stattfindet, heben an vielen anderen Orten Brasiliens Bagger tatsächlich Massengräber aus. Brasilien ist derzeit der weltweite Corona-Hotspot: Das Land hat bereits die zweitmeisten Infizierten, mehr als 40.000 Tote durch Covid-19 und in den vergangenen Tagen so viele neue Tote zu beklagen wie nirgendwo sonst. Der traurige Wert: Fast ein Toter durch Corona pro Minute. Und laut der WHO steht das Schlimmste noch bevor.