In der bizarren Welt des „Corona-Widerstands“ mischen auch Ärzte mit. Sie sind aber nicht weniger bizarr als die Masse der Covidioten.
Christian Kreil | DERSTANDARD

Am 29. August marschiert die Legion Aluhut erneut in Berlin. Eingeladen sind alle „Corona-Skeptiker, Freiheitsfreunde, Wahrheitskrieger„. Die Kundgebung soll die „größte Demo der Geschichte“ werden, im Zweifelfall runden die Veranstalter die Teilnehmerzahlen großzügig auf. Das Gemenge der Krieger ist facettenreich: Q-Anon-Verschwörungsplauderer, die darauf warten, dass Donald Trump die in finsteren Verliesen gefangen Kinder befreit, an deren Blut sich die Elite labt, Impfgegner, 5G-Apokalyptiker, Virusleugner, Bill Gates-Hasser und Schutzmasken-Phobiker, dazu mischen sich versprengte Staatsverweigerer, der rechtsextreme Saum der Neuen Rechten und natürlich all jene, die ein Ende des „Merkel-Regimes“ erhoffen. Die Veranstalter bitten die Teilnehmer, keine „legalen oder illegalen Parteiembleme“ zu zeigen. In Wien gibt es an diesem Tag eine Solidaritätsdemo zur Sause in Berlin. Die Embleme von FPÖ oder dem Team Strache sind bei der „Querdenker-Demo“ nicht ausdrücklich verboten. Vertreter der beiden Parteien hatten zuletzt bei derartigen Veranstaltungen Gesichtsbäder genommen und kein Blatt vor dem Mund, wenngleich die Performance ausbaufähig war.
Antisemitismus ist der Kitt für das heterogene Gemenge
Antisemitismus ist in dieser Szene oftmals der gemeinsame Kitt, irgendwo wird immer ein Rothschild als Schuldiger ausgemacht. Wer, wie die jüdische Familie, angeblich 164 Nationalbanken rund um den Globus leitet, der kann uns natürlich befehlen, Masken aufzusetzen, um uns zu knechten, wie unlängst der Organisator der wöchentlichen Linzer Freakshow suggerierte. Die Linzer Szene organisiert auch einen Bus nach Berlin. Die Melange der Demosozene ist bizarr, Manfred Deix hätte seine Freude damit.