Der Hamburger Verfassungsschutz nimmt sich die Gruppierung „Muslim Interaktiv“ vor. Die Islamisten heizen junge muslimische Männer auf.
Frank Jansen | DER TAGESSPIEGEL

Der Hamburger Verfassungsschutz warnt vor einer neuen islamistischen Organisation, die mit ihrer martialischen Agitation auf der Straße und im Internet vor allem junge muslimische Männer aufheizen will. Die Gruppierung „Muslim Interaktiv“ nutze die Reaktionen auf die Anschläge in Wien und Frankreich, „um Muslime öffentlich als angebliche Opfer staatlicher Repression darzustellen und die vermeintlich vorherrschende, generelle Islamfeindlichkeit in der westlichen Welt zu betonen“, heißt es in einer Mitteilung des Nachrichtendienstes vom Freitag.
Auch die Corona-Pandemie wird instrumentalisiert
Muslim Interaktiv instrumentalisiere auch die Corona-Pandemie oder das Thema Kindesmissbrauch „als Beispiele für das vorgebliche Versagen des von Menschen gemachten Systems“. Der Verfassungsschutz ordnet die Gruppierung dem Umfeld der international agierenden, extremistischen Vereinigung „Hizb ut-Tahrir“ (Islamische Befreiungspartei) zu. Im Januar 2003 verfügte der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ein Betätigungsverbot gegen Hizb ut-Tahrir. Die Islamisten sind allerdings weiter in Deutschland aktiv und versuchen, sich über Vorfeldorganisationen optisch zu modernisieren.