Wissenschaftsfreiheit: Ausbruch aus der Tabuzone


Ein neues Netzwerk von Wissenschaftlern bietet der Cancel Culture die Stirn. Die ideologische Diskreditierung von Themen und Standpunkten will man sich nicht mehr bieten lassen.

Thomas Thiel | Frankfurter Allgemeine Zeitung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht 2019 an der Universität Hamburg zum Thema Wissenschafts- und Meinungsfreiheit. Bild: dpa

Bevor Corona den Campus blockierte, waren die Universitäten die Bühne für ein seltsames Spektakel. Auf immer mehr Podien wurde darüber diskutiert, ob es den Gegenstand der damaligen Debatte, eine Verengung der Redefreiheit, überhaupt gebe. Währenddessen summierten sich – vom Politikwissenschaftler Herfried Münkler bis zum Kabarettisten Dieter Nuhr – die Fälle, bei denen Redner angefeindet, ausgeladen oder niedergeschrien wurden von einer selbst ermächtigten Truppe aus Diskurswächtern, die schon vor der Debatte bestimmen wollten, was an einer Hochschule geäußert werden dürfe und was nicht. Zur Untermauerung ihres Herrschaftsanspruchs ließen sie, wie an der Universität Frankfurt, schon einmal die Fäuste fliegen.

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