Vorrangig ging es in dem am Montag veröffentlichten Vatikan-Brief um den geplanten Synodalen Rat in Deutschland. In dem Schreiben äußerte sich die Kurienspitze aber auch zum Missbrauchsskandal – und das mit Formulierungen, die nun für Kritik sorgen.

Der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Johannes Norpoth, hat sich fassungslos über die Aussagen zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in dem am Montag veröffentlichten Brief des Vatikan zum geplanten Synodalen Rat in Deutschland geäußert. Die ranghöchsten Vertreter der vatikanischen Führungselite bemächtigten sich in dem Brief „einer relativierenden Sprache im Kontext der größten Krise der katholischen Kirche in der Neuzeit“, sagte Norpoth am Freitag auf Anfrage von katholisch.de. Dies müsse jede Katholikin und jeden Katholiken in der Kirche fassungs- und sprachlos zurücklassen.
Der Brief und seine Aussagen zum Missbrauch fielen auch auf Papst Franziskus zurück, da dieser das Schreiben „in forma specifica“ approbiert und es damit mit seiner ausdrücklichen Zustimmung und Autorität versehen habe. „Damit muss sich Papst Franziskus den Brief und die den Missbrauch abschwächende Formulierung zuschreiben lassen. Eine Formulierung, in der schlussendlich eine solch massive apostolische Arroganz und Ignoranz deutlich wird, wie man sie dem aktuellen Pontifex eigentlich nicht zugetraut hätte“, so Norpoth weiter.
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