Worte, die schwer wiegen


In Zeiten von Krisen und Krieg zählt der politische Sprachstil besonders viel. Das wissen eigentlich auch Annalena Baerbock und ihr Presseteam – und müssen sich doch für verbale Ausrutscher rechtfertigen.

Paul-Anton Krüger | Süddeutsche Zeitung

(Video: dpa , Foto:Jean-Francois Badias/DPA ) Screenshot: bb

Lieber mal einen Shitstorm riskieren als in der Debatte nicht vorkommen – diese Devise hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bei der Botschafterkonferenz im September im Auswärtigen Amt sinngemäß ausgegeben für die Außendarstellung ihres Hauses und der deutschen Auslandsvertretungen. Das war natürlich nicht als Aufforderung gemeint, sondern vielmehr eine Aussage zur Fehlertoleranz. Diese Woche war es dann mal wieder so weit, dass das Bemühen, dem digitalen Zeitalter angemessen zu kommunizieren, dem Auswärtigen Amt auf die Füße fiel – und der Ministerin höchstselbst.

Zunächst kommentierte das Amt auf seinem englischsprachigen Twitter-Account den Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Südafrika. Der Eintrag lässt sich so zusammenfassen: Lawrow sei gekommen, um Lügen zu verbreiten, nicht um Leoparden zu sehen – eine Anspielung auf die Debatte über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine. Der Leopard war als Emoji abgebildet.

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