USA kritisieren EU: Hört auf zu heulen, Europäer


Die Amerikaner lassen Kritik an ihrer protektionistischen Wirtschaftspolitik abprallen: Die Europäische Union sei heuchlerisch.

Fabian Fellmann | Süddeutsche Zeitung

US-Präsident Biden wird für seine protektionistische Wirtschaftspolitik zu Hause gelobt und in Europa kritisiert. (Foto: Michael Brochstein/DPA)

Jahrzehntelang haben die US-Amerikaner den weltweiten Freihandel gepredigt. Doch nun pumpen sie unter dem Demokraten Joe Biden plötzlich 370 Milliarden Dollar an staatlichen Beihilfen in den heimischen Energiesektor, weitere 280 Milliarden fließen in die Halbleiterindustrie. Die überraschten Europäer kritisieren das scharf, doch die Amerikaner lässt das kalt: Die Europäer sollten bitte aufhören zu heulen, wie das New York Magazine jüngst schrieb, und endlich ihr eigenes Wirtschafts- und Gouvernance-Modell auf Vordermann bringen.

„Hyperheuchlerisch“ verhalte sich die Europäische Union, sagte der demokratische Senator Joe Manchin vor Kurzem beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Amerikaner verteidigten in der Ukraine die Sicherheit Europas, da müsse für die EU doch nur recht sein, was für die schützende Supermacht gut ist. Sein Rats- und Parteifreund Chris Coons erinnerte daran, Europa, insbesondere Deutschland, hätte sich in eine zu starke Abhängigkeit von russischem Gas begeben. Nun litten die Europäer an den Folgen, wegen der hohen Energiepreise sei ihre Industrie nicht mehr konkurrenzfähig.

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