Die „Entdeckungsdoktrin“ besagte, dass Amerika von den Europäern entdeckt worden sei – und hatte schlimme Folgen für die indigene Bevölkerung. Auch in Papstschreiben taucht sie auf. Doch sie sei nie offizielle Lehre gewesen, betont der Vatikan nun.
Die katholische Kirche rückt von der historischen Idee einer „Entdeckung Amerikas“ durch die Europäer ab. In einer gemeinsamen Erklärung der Vatikanbehörde für Erziehung und Kultur und der vatikanischen Entwicklungsbehörde heißt es: „Die ‚Entdeckungs-Doktrin‘ ist nicht Teil der Lehre der katholischen Kirche.“ Die entsprechenden Papstschreiben aus dem 15. und 16. Jahrhundert seien „nie als Ausdruck des katholischen Glaubens“ angesehen worden.
Die katholische Kirche erkenne an, dass diese sogenannten Bullen von damals nicht angemessen die Rechte und die Würde der indigenen Völker wiedergegeben hätten, heißt es nun. Zugleich betont die Erklärung, dass mehrere Päpste, Bischöfe und Ordensleute schon damals für die Rechte der indigenen Bevölkerung eingetreten seien. Dies sei auch heute die Position der Kirche.