Die Hinhaltetaktik der katholischen Kirche


Peter Kurz | hpd.de

Jens Windel vor der Plakatwand beim Katholikentag in Erfurt. Foto: ©David Farago

In der Bischofsgruft des Hildesheimer Doms hängt seit kurzem eine Hinweistafel. Darauf ist unter anderem zu lesen: „Im Bistum Hildesheim werden gegenwärtig Formen der Erinnerungskultur zum Leid von Betroffenen sexualisierter Gewalt diskutiert.“1 Wer hier einen Satz des Bedauerns oder gar ein Schuldeingeständnis sucht, der sucht vergeblich. Vor wenigen Tagen wurde die Gruft sogar ganz unzugänglich gemacht, nachdem bekannt geworden war, dass es gegen den 1988 verstorbenen ehemaligen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen weitere schwere Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs über einen Zeitraum von mehreren Jahren gibt.

Es wird eine Umbettung von Heinrich Maria Janssen aus der Bischofsgruft geprüft, die Gruft ist nun blickdicht verschlossen. Davor gibt es einen Aufsteller mit erläuterndem Text, der über die Vorwürfe gegen Janssen informiert.

Der Fall Jens Windel

Jens Windel ist kein Opfer von Bischof Janssen. Aber sein Leid hatte seinen Ursprung auch im Bistum Hildesheim. Nach vielen Jahren des Kampfes um die Anerkennung seines Leids klagt er nun gegen das Bistum. Die Klageschrift seines Anwalts liegt beim Landgericht Hildesheim. Es geht um 400.000 Euro Schmerzensgeld und eventuelle Rentenausfallzahlungen. Denn ob der jetzt 50-Jährige, der beim Land Niedersachsen angestellt ist, bis zum regulären Renteneintrittsalter wird arbeiten können, ist nicht sicher. Jens Windel leidet immer noch unter den Folgen der Qualen, die ihm vor nun 40 Jahren zugefügt wurden.

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