Placebos: Heimlicher Star der Psychiatrie


Manuela Heim | taz

Diese Placebopillen enthalten mikrokristalline Zellulose, die vom Körper nicht aufgenommen werden kann Foto: Isabella Moore/NYT/Redux/laif

Was ist das am meisten untersuchte medizinische Mittel der Wissenschaftsgeschichte? Es ist ein Mittel, das in Tausenden Studien getestet wurde, an sehr, sehr vielen Versuchsteilnehmer*innen. Seine Wirkung ist seit mehr als 100 Jahren beschrieben. Die Nebenwirkungen gelten als ungefährlich, das Einsatzgebiet ist breit.

Die Rede ist von Placebos, von Scheinmedikamenten, die seit den 1970er-Jahren standardmäßig in wissenschaftlichen Studien eingesetzt werden, um die Wirkung des eigentlich getesteten Medikaments zu überprüfen. Der Star ist Placebo im medizinischen Bereich jedoch selten. In einer aktuellen Studie zum Placeboeffekt bei den wichtigsten psychiatrischen Erkrankungen ist Placebo nun aber mehr als eine Randerscheinung. Die Studie macht sich die quasi nebenbei anfallenden Daten aus Medikamentenstudien zunutze.

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