Brights – eine Selbstbestimmung


Die Brights – wer ist das?

Wer sind die Brights und wofür stehen sie? Dass es sich allgemein um Leute handelt, die nicht an Übernatürliches glauben, kann man durch einen Blick auf die Startseite von Brights Deutschland schnell herausfinden. Wenn es jedoch um detailliertere Fragen geht, herrscht immer noch große Verwirrung. Bekanntlich soll man immer erst vor der eigenen Tür aufklären, daher nun eine umfassendere Darstellung der Brights-Bewegung:

Was ist ein Bright?

Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild.
Das Weltbild eines Bright ist frei von übernatürlichen und mystischen Elementen.
Die Ethik und Handlungen eines Bright basieren auf einem naturalistischen Weltbild.

Die Gründer der Bewegung treten dafür ein, die Definition eines Bright möglichst allgemein zu halten. Was individuell unter Naturalismus verstanden wird, soll den Interessierten überlassen bleiben. Konkret heißt das: Jeder, der nicht an Übernatürliches und Mystisches glaubt, darf sich als Bright registrieren. Jemand, auf den diese Beschreibung zutrifft, der sich aber nicht registriert, ist streng genommen kein Bright, sondern einfach ein Naturalist. Es gibt jedoch kaum jemanden, der das so eng sieht.

Hauptziele der Bewegung

Das Verständnis und die gesellschaftliche Anerkennung des naturalistischen Weltbilds, das frei von übernatürlichen und mystischen Elementen ist, zu fördern.

Die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass Personen mit einem solchen Weltbild wichtige gesellschaftliche Entscheidungen mit positiven Aktionen beeinflussen können.

Die Gesellschaft dazu zu bewegen, dass sie die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe solcher Individuen an der Gesellschaft akzeptiert.

Konkret heißt das, die Brights sollten naturalistische Positionen – auch mit Hilfe der Medien – der Öffentlichkeit vermitteln und mit positiven Aktionen, z. B. mit sozialem Engagement, zeigen, dass sie nur halb so böse sind, wie manche Leute glauben. Ziel 3 ist politisch ausgerichtet und wurde bislang am wenigsten beachtet und verstanden. Die Brights sind eben gerade nicht apolitisch, sondern sie sind politische und rechtliche Interessensvertreter der Naturalisten. Sie könnten also getrost “Lobbyarbeit” betreiben. Die Martin-Luther-Kings und Rosa Parks der Naturalisten – so die Idealvorstellung. Die Brights sind also eine soziale Bewegung, wie etwa die Bürgerrechtsbewegung. Ein Million-Man-March der Brights liegt unter bestimmten Bedingungen durchaus im Interesse der Sache, auch wenn dies wohl eher ein Projekt für die USA wäre und für ein zukünftiges Deutschland, sollte es jemals wieder vollständig vom Christentum dominiert werden, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war.

Wo liegen die Grenzen?

“[Die Brights] stehen ein für “faire Wettbewerbsbedingungen”, die ihnen den gleichen gesellschaftlichen Halt bieten wie denen, die an das Übernatürliche glauben.”

Es geht nicht darum zu zeigen, dass Brights besser sind als der Rest, sondern es geht um gleiche Rechte für alle. Momentan werden in Deutschland kirchliche Organisationen staatlich und gesetzlich gegenüber ihren weltanschaulichen Gegenstücken bevorzugt, auch der Zugriff auf den öffentlichen Diskurs, auf die Medien, ist ungleich verteilt. Es geht darum, dies zu ändern.

Der Philosoph Michael Schmidt-Salomon, auch ein Bright, vertritt die Idee einer “Leitkultur Humanismus und Aufklärung”. Dieser Idee zufolge wären tatsächlich die Ideale des Humanismus und der Aufklärung in bestimmten Fällen höher gewichtet als religiöse Positionen. Eine solche Haltung darf er im Namen der Brights nicht vertreten, sondern nur als Privatperson oder stellvertretend für die Giordano Bruno Stiftung. Ein anderes Beispiel dafür, was man stellvertretend für die Brights nicht tun sollte, ist Richard Dawkins Versuch, religiöse Menschen energisch zum Unglauben zu “missionieren”. Beide sind dennoch willkommene Teilnehmer an der Brights-Bewegung und dies aus dem schlichten Grund, weil sie die Kriterien erfüllen – sie glauben nicht an Übernatürliches und teilen ein naturalistisches Weltbild.

“Niemand wird aufgrund seiner politischen Ansichten oder aufgrund anderer Charakteristika von den Brights ausgeschlossen.”

Es zählt nur das naturalistische Weltbild, um sich als Bright zu bezeichnen. Diese Richtlinie klingt zwar gut, ist aber problematisch. Man muss sich nämlich fragen, ob jemand, der meint, er gehöre einer überlegenen Rasse an, überhaupt ein naturalistisches Weltbild hat oder dies – sollte so etwas einmal vorkommen – nur behauptet. Schließlich lässt sich so eine Haltung gewiss nicht wissenschaftlich oder sonstwie ohne übernatürliche Argumente begründen. Wo hier die Grenzen liegen, muss man diskutieren. In nicht ganz so krassen Zweifelsfällen sollte man ein Auge zudrücken.

“Da Zeit ein wertvolles Gut ist, ermutigt das “Brights’ Net” seine Mitglieder, ihre Energien dahingehend produktiv zu nutzen, neue Anhänger zu finden, Personen mit einem naturalistischen Weltbild Anerkennung zuteil werden zu lassen und den Existenzgrund der Bewegung zu verfolgen, der sich auf soziale und gesellschaftliche Ziele konzentriert, nicht auf Philosophie.”

Ergo: Weniger Reden und mehr tun!

“Wir sehen das “Bright’s Net” nicht als Klub oder Organisation an, das Treffen hat oder sich zu irgend einer Ideologie bekennt.”

Dabei kommt es auf die Interpretation von “Ideologie” an. In diesem Fall ist eine Ideologie wie der dogmatische Marxismus oder der Nationalsozialismus damit gemeint. Eine dogmatische Weltanschauung wird genauso abgelehnt wie aggressive Aktionen, um die Ziele der Bewegung zu erreichen.

“Diese Bewegung ist keine atheistische Bewegung, auch keine humanistische, freidenkerische, skeptische, rationalistische, objektivistische, igtheistische, materialistische oder säkular-humanistische Bewegung, noch eine andere Manifestation bestehender Organisationen oder Philosophien.”

Es handelt sich um die “Brights-Bewegung” und um sonst nichts.
P. S. Wer sich übrigens fragt, was “igtheistisch” heißt: Es bedeutet stark anti-religiös.

“Wir haben vor, auf eine gesellschaftliche Wahrnehmung der Bewegung und des naturalistischen Weltbilds hinzuarbeiten, die sie als das akzeptiert, was sie sind und nicht als Verneinung eines religiösen Standpunkts.”

Die Brights sind nicht anti-religiös. Es handelt sich schlicht um Leute, die ein naturalistisches Weltbild teilen.

Als Individuen dürfen Teilnehmer der Bewegung auch anti-religiös sein. Schließlich dürfen Teilnehmer der Jogger-Bewegung als Individuen auch mal wandern, nur eben nicht im Namen der Jogger-Bewegung. Äußerungen wie: “Ich bin ein Bright: Ich hasse Religionen” sind allerdings falsch und strikt tabu.

“Diese Bewegung lehnt nicht nur mit Bestimmtheit verbale Vergleiche ab, die Brights als geringwertigere Bürger darstellen als religiöse, sondern lehnt auch solche ab, die religiöse Bürger als geringwertiger darstellen als die Brights.”

Viele Leute, die sich als religiös bezeichnen, sind es eigentlich nicht. Zahlreiche Menschen – vor allem in Deutschland, oft innerhalb der evangelischen Kirche -, die vorgeben, im Namen des Christentums an “Gott” zu glauben, wissen nicht, dass sie demnach an einen persönlichen Gott glauben müssten und zwar an eine sehr unfreundliche Version davon. Es geht ihnen meist um metaphysische Ansätze wie “Es gibt etwas Höheres” oder eine “Größere Macht” und sie sehen in Jesus eine Art frühen Sozialisten. Mit dem Christentum hat dies nichts zu tun. Wenn man religiöse Menschen beleidigt, trifft man also häufig die Falschen. Dabei ist es außerdem klar, dass religiöse Leute, genauso wie Naturalisten, Menschen sind und gleichberechtigte Bürger. Auch “die Religion” sollte man im Namen der Brights nicht beleidigen. Kritik ist jedoch erlaubt. Man muss schließlich auch sagen dürfen, was man nicht ist und warum.

Können religiöse Menschen Brights sein?

Ja. Pantheisten zum Beispiel glauben, dass alles Gott ist. Wenn alles Gott ist und dieses “alles” keine Eigenschaften hat, dann heißt das nichts. Im Prinzip sind Pantheisten Naturalisten mit rosa Brille – und dürfen sich gerne als Brights bezeichnen. Auch wer an “Gaia” glaubt, also die Erde wie ein Lebewesen versteht, der hat nur eine alternative Sichtweise auf die Welt, die den Naturgesetzen nicht zwangsweise widerspricht. Es gibt weitere philosophische und sogar einige metaphysische Konzepte, die dem Naturalismus – wenn man ihn großzügig definiert – nicht widersprechen. Zum Beispiel könnte man wie Terry Pratchett sagen, dass es gut ist, wenn Kinder an den Weihnachtsmann und an den Osterhasen glauben, damit sie später auch an Dinge wie “Gerechtigkeit”, “Freiheit” und “Liebe” glauben können. Liebe und co. sind schließlich natürliche Phänomene, deshalb kann – und sollte womöglich – auch ein Bright an sie “glauben”.
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4 Comments

  1. Hallo wooly und danke für deine Kritik,

    wir nehmen sie auf jeden Fall ernst und wir beraten momentan, wie die Website und das Forum allgemein verständlicher zu gestalten wäre.

    Zu lachen gibt es wohl nicht viel, wenn man über Kant und Popper redet. Aber es ist gewiss ein Thema, bei dem nicht jeder mitreden kann und diese sollten wir vielleicht in Spezial-Foren behandeln.

    Wir werden das Forum auf jeden Fall publikumswirksamer gestalten.

    Beste Grüße,
    Andreas

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  2. Es ist ganz einfach. Ich lese hier und ich lese in eurem Forum mit. Seit dem es dem Blog gibt, lese ich aber öfters hier, da ich Deutsch-Australier bin, ist mir die inhaltliche Darstellung hier wesentlich angenehmer als in eurem Forum. Wollt ihr andere Menschen überzeugen mit Kant oder Popper, die lachen euch aus. Zu aller erst fragt sich derjenige, so wie ich auch, was bringt mir das? Und wenn ich dann Diskussionen über Kant lese, den nebenbei gesagt nur wirkliche Kenner verstehen, der oft auch falsch interpretiert wurde, dann laß ich das lieber, Kant ist ein Thema für wenige, Natur, Umwelt unsere Position ist viel wichtiger, dort setzen die Religionen an.

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  3. Welche Fremdwörter? Meinst du so etwas wie „Pantheismus“, „Metaphysisch“ und „Naturalismus“? Nun, wenn ich diese Begriffe nicht vorausgesetzt hätte, wäre die Erklärung noch viel umfangreicher geworden und sie ist jetzt schon sehr lang. Oder meinst du das allgemein? Worauf genau bezieht sich deine Kritik?

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  4. Das Problem bei den Brights sind ihre abgehobenen Diskussionsgrundlagen. In dem Stil wird es zu keiner Basis führen, die mit euch zieht. Könnt ihr die Dinge nicht einfach benennen, in guter deutscher Sprache, ohne intellektuelle Überspitzung? Bei euch geht es wahrscheinlich solang, dass der, der die meisten Fremdwörter benutzt der Beste ist.

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