Warum Europa ein größerer Krieg bevorstehen könnte


Stephen Bryen | TELEPOLIS

Bild: Roman Barkov, Shutterstock.com

Die Gefahr nimmt zu, dass der Krieg in der Ukraine auf Europa übergreift. Noch nie hat ein europäischer Krieg in dem Ausmaß gedroht, wie das heute der Fall ist.

Militärexperten sind sich zumeist einig, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland langsam, aber unaufhaltsam verliert. Doch was bedeutet das?

Oberflächlich betrachtet hat die Ukraine nicht genug Soldaten, um den Kampf gegen die Russen noch lange fortzusetzen. Die Zahl der Toten in der Ukraine geht wohl in die Hunderte pro Tag. Wegen der hohen Opferzahlen ist von einer „Knochenmühle“ die Rede.

Russland verfügt über eine große Reserve an ausgebildeten Kämpfern, die auf etwa eine halbe Million geschätzt wird; die Ukraine hat fast kaum Reserven, die nicht bereits eingesetzt wurden.

Russische Strategie unklar

Dennoch ist die russische Strategie für das Endspiel undurchsichtig. Manchmal sprechen die Russen davon, eine „Pufferzone“ einrichten zu wollen, um russisches Territorium vor Angriffen zu schützen.

Die Stationierung von ballistischen Langstreckenraketen und Marschflugkörpern schließt jedoch eine Pufferzone aus, es sei denn, sie würde fast bis zum Fluss Dnepr reichen. Selbst dann würde eine Pufferzone die von Russland kontrollierten Gebiete Saporischschja und die Krim nicht schützen.

Die Nato stellt nun F-16-Kampfflugzeuge für die Ukraine zur Verfügung, die offenbar auch von rumänischen Flugplätzen aus operieren sollen. Sie werden mit weitreichenden JASSM-Marschflugkörpern und AIM-120-Luft-Luft-Raketen ausgerüstet sein.

Wird Russland die entsprechenden rumänischen Luftwaffenstützpunkte zerstören, oder wird die Nato von der Idee Abstand nehmen, Fliegerhorste auf dem eigenen Gebiet für den Einsatz von F-16-Flugzeugen zur Verfügung zu stellen, die, wie Beobachter aufgrund ihres Standorts vermuten, die Krim ins Visier nehmen könnten?

Die Angriffe auf die Krim

Die Krim ist für Russland ein sensibles Thema. Vor kurzem hat die Ukraine schwere Salven von Langstreckenraketen auf Ziele auf der Krim abgefeuert, darunter Flugplätze und Häfen, insbesondere in Sewastopol. Es wird vermutet, dass sie demnächst erneut versuchen wird, die Brücke von Kertsch zu zerstören.

Die meisten dieser Raketen wurden von der Nato (vorwiegend von den USA) geliefert, und alle haben Ziele, die auf von der Nato gelieferten Koordinaten basieren.

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