»Weiße Löcher«: Feine Haare im Universum


Thorsten Naeser | Spektrum

Eines muss man der Theoretischen Physik lassen: Sie entwickelt fantastische Ideen dazu, wie die Welt funktioniert, die wir nicht mehr mit den eigenen Sinnen und unseren Technologien erfassen können. So auch die Annahme der Existenz von »Weißen Löchern«. In ihnen soll Materie nicht – wie in Schwarzen Löchern – auf Nimmerwiedersehen verschwinden, sondern, im Gegenteil, wieder auftauchen. Carlo Rovelli erscheint diese Vorstellung »wunderbar«. Gleichzeitig gesteht der italienische Physiker im Vorwort zu seinem Buch ein, dass er sich nicht einmal sicher ist, ob Weiße Löcher überhaupt existieren.

Über Schwarze Löcher wissen wir schon ziemlich gut Bescheid. Wir können sie messen, beobachten und haben sie sogar schon fotografiert. Ihr geisterhaftes Pendant, die Weißen Löcher, hat dagegen noch niemand gesehen. Nicht zuletzt deshalb sorgen sie wohl bei so manchem Theoretischen Physiker für unruhige Nächte.

Um Weiße Löcher zu verstehen, muss man wissen, wie Schwarze Löcher funktionieren, schreibt Rovelli. Zu Beginn gibt er eine Einführung in deren Beschaffenheit. Kurz gesagt, ein Schwarzes Loch entsteht durch einen Zusammensturz: Ein Stern, der seinen Brennstoff verbraucht hat, wird von der Last des eigenen Gewichts erdrückt und bricht in sich zusammen. Daraus entsteht ein Raum in Form einer langen Röhre mit einem Trichter, der alles verschluckt, was sich ihm nähert, inklusive Lichtstrahlen.

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