Berliner Imam Scharjil Khalid: Das Verhältnis zwischen Scharia, Kalifat und Staat


Scharjil Khalid | Berliner Zeitung

„Alle die gegen die Scharia sind, heben die Hand.“ Bild. Plantu

Anhänger einer extremistischen Gruppe fordern das Kalifat und lösen eine Welle der Empörung aus. Diese Ereignisse wecken alte Ängste vor einer Islamisierung des Abendlandes und der Einführung der Scharia. Dabei zeigen die Reaktionen, dass Medien und Politik oft noch in veralteten Denkmustern verharren, obwohl wissenschaftliche Experten und Theologen hierzu seit über einem Jahrzehnt differenzierte Erklärungen anbieten.

Diese wachsende Kluft zwischen wissenschaftlicher Aufklärung und den medialen sowie politischen Narrativen ist alarmierend, zumal Medien und Politik die Diskurshoheit besitzen und maßgeblich das Meinungsbild unserer Gesellschaft prägen. Besonders problematisch ist, dass hierzulande in Debatten über den Islam häufig extremistische Narrative bedient werden, anstatt differenzierten Expertenmeinungen Raum zu geben. Es überrascht daher wenig, dass populistische Aussagen wie „Die Scharia gehört nicht zu Deutschland“ mittlerweile Teil des Grundsatzprogramms einer deutschen Volkspartei sind. Solche pauschalisierenden Aussagen tragen wenig zur Aufklärung bei und verstärken stattdessen Vorurteile und Ängste.

Dabei ist es gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen so wichtig, Begriffe wie Scharia und Kalifat differenziert zu beleuchten, da sie für viele Menschen schillernde Ausdrücke darstellen. Beide Begriffe stellen nämlich nicht – wie oft angenommen – rein politische Phänomene dar, sondern sind tief in religiösen Konzepten verwurzelt.

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