AfD-Machtkampf: Es geht nicht nur um Inhalte – aber auch


Claudia Wangerin | TELEPOLIS

Auch im eigenen völkischen Flügel umstritten: Maximilian Krah. Foto: Vincent Eisfeld / nordhausen-wiki.de / CC-BY-SA-4.0

Die Wahl von Maximilian Krah zum Spitzenkandidaten für die Europawahl war vor knapp einem Jahr als weiterer Schritt des offiziell aufgelösten völkischen „Flügels“ zur innerparteilichen Machtübernahme gewertet worden. Denn wie der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke wird Krah dem Rechtsaußen-Flügel zugerechnet.

Maximilian Krah und Björn Höcke: Streit unter Brüdern?

Beide fielen durch Distanzlosigkeit zum historischen deutschen Faschismus auf; Höcke wurde erst vor wenigen Wochen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, trotzdem sich der ausgebildete Geschichtslehrer darauf berufen hatte „Alles für Deutschland“ nicht als Parole der SA gekannt zu haben.

Krah äußerte sich zuletzt kurz vor der EU-Wahl im Gespräch mit einer italienischen Zeitung über die Waffen-SS in einer Art und Weise, die auch für explizit rechte Parteien in europäischen Nachbarländern nicht akzeptabel schien: Nicht jeder, der eine SS-Uniform getragen habe, sei ein Verbrecher gewesen, so Krah, der bereits wegen seiner China-Kontakte und strafrechtlicher Ermittlungen gegen einen ehemaligen Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage in der Kritik stand.

Daraufhin hatte zunächst der französische Rassemblement National und dann die gesamte Rechtsfraktion „Identität und Demokratie“ (ID) im Europaparlament die Zusammenarbeit mit der AfD aufgekündigt. Mit dem Ausschluss von Krah nach der Wahl hatte die AfD-Delegation wohl gehofft, die Wogen wieder glätten zu können.

Social-Media-Kampagne gegen AfD-Delegationsleiter

In dieser turbulenten ersten Woche nach der EU-Wahl fiel allerdings auf, dass Björn Höcke sich nicht an der Palastrevolte zugunsten von Krah beteiligte, nachdem dieser von der AfD-Delegation im neuen EU-Parlament ausgeschlossen worden war.

Im Gegenteil: In einer gemeinsamen Erklärung mit seinem Ko-Landessprecher stellte sich Höcke am Donnerstag klar hinter den neuen Delegationsleiter René Aust.

„Die durch einen Unterstützer von Maximilian Krah initiierte, zutiefst ehrenrührige Kampagne gegen unseren Thüringer Parteifreund und Kollegen René Aust verurteilen wir auf das Schärfste“, heißt es in der Erklärung.

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